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+++ Die rbb Gartenzeit aus dem Botanischen Garten der Universität Potsdam +++ Wintercheck für Gartengeräte +++ Serie "20 Jahre- 20 Lieblingsgärten": Der Balinesische Garten in den Gärten der Welt +++ Tipps von Horst aus seinem Schrebergarten +++
Gartenzeit ist das rbb-Magazin für Gartenfreunde in Berlin und Brandenburg. Die serviceorientierte Sendung gibt viele praktische Tipps und Hinweise, holt Auskünfte von Profi-Gärtnern ein und stellt Hobbygärtner vor.
In direkter Nachbarschaft zur Parkanlage Sanssouci liegt der Botanische Garten der Universität Potsdam. In den zahlreichen Schaugewächshäusern können Besucher dort eine Vielfalt an Pflanzen aus aller Welt bestaunen. Damit dieses große Angebot an Pflanzen auch erhalten bleibt, wird dort regelmäßig vermehrt. Daher wird Ulrike Finck von den Gartenprofis vor Ort erfahren, mit welchen Pflanzen dies jetzt im Winter auch für den Hausgebrauch gut funktioniert.

Vermehrung von Sonnentau
Der Sonnentau ist eine äußerst grazile und attraktive Pflanze aus der Gruppe der Insektivoren. Das heißt, er ernährt sich von Insekten oder Kleintieren. Er ist eine sehr beliebte Pflanze auch unter Hobbygärtnern. Besonders empfehlenswert ist die Sorte Kap Sonnentau. Sonnentau blüht ca. 3 Monate lang, ist äußerst robust und kann problemlos vermehrt werden. Dazu bieten sich mehrere Methoden an: Zum Beispiel über Samen oder über Blattstecklinge. Bei der Aussaat wird der sehr feine Samen einfach auf eine torfhaltige Erde gelegt. Nach etwa 4-6 Wochen können die kleinen Minipflänzchen pikiert werden. Bei der Stecklingsvermehrung schneidet man ein 1cm großes Blatt ab und legt es flach mit der Unterseite auf feuchtes Substrat und drückt es vorsichtig an. Wenn die Pflänzchen mehrere Blätter haben, kann man sie pikieren.

Entdeckungen im Kakteenhaus des Botanischen Gartens
Das Kakteenhaus erfreut sich bei Besuchern großer Beliebtheit. Zu den Lieblingen gehört u.a. der Orgelpfeifenkaktus, weil er in seiner Wuchsform das Idealbild eines Wüstenkaktus abbildet. Spannend dort ist im Moment auch der hohe Blütenstand des Dasylirion. Er blüht zum ersten Mal im Botanischen Garten Potsdam. Interessant ist auch der Elefantenfuß, der ca. 100 Jahre alt ist.

Vermehrung Blütenpflanze Schiefteller
Der Schiefteller ist eine sehr empfehlenswerte Pflanze für zuhause, denn er zeigt ab Ende Mai schon erste Blüten und blüht bis in den September – und das in vielen verschiedenen Farben. Und er lässt sich leicht vermehren. Der Schiefteller zieht nach der Blüte ein und überdauert in seinen Rhizomen. Die Erde mit den alten Pflanzresten siebt man jetzt im Winter einfach aus, so dass nur die kleinen wurmartigen Rhizome zurückbleiben. Dann legt man 5-7 Rhizome in einen Topf mit frischer Erde, bedeckt sie dünn mit Erde, stellt sie an einen hellen und warmen Ort und gießt sie regelmäßig.

Vermehrung von Usambaraveilchen
Auch das Usambaraveilchen lässt sich sehr leicht vermehren. Es ist eine sehr dankbare Pflanze für die Fensterbank, mit schönen violetten und auch andersfarbigen Blüten, die das ganze Jahr über reichlich blühen - auch jetzt im Winter. Interessant ist auch der Ursprung seines Namens: Das Usambaraveilchen stammt aus dem Usambara-Gebirge in Ostafrika, dem heutigen Staat Tansania, der vor 120 Jahren eine deutsche Kolonie war. Ein deutscher Kolonialbeamter mit französischem Namen Saint Paul-Illaire entdeckte damals die Pflanze im Wald. Ihr wissenschaftlicher Gattungsname ist seitdem: Saintpaulia.
TIPP
Dauerausstellung: Koloniale Kontinuitäten – Postkolonialer Rundgang durch den Botanischen Garten Potsdam

Veredlung von Obstbäumen
Im Botanischen Garten werden Apfelbäume per Winterhandveredlung veredelt. Damit soll der Bestand alter Apfelsorten in der Freilandfläche wiederhergestellt werden.
Bei der Veredlung wird eine bestimmte Obstsorte mit einer gewünschten Fruchteigenschaft der Unterlage, die selbst spezifische Wuchseigenschaften hat, kombiniert. Wichtig dabei: Beide Triebe sollten ca. 1 -2 Jahre alt sein und von der Dicke des Triebes gut zueinander passen, damit sie beim Veredeln perfekt aufeinander liegen und keine Zwischenräume entstehen.
Dann werden Unterlage und Edelreis mit einem schrägen, etwa 5 cm langen Schnitt versehen, beides an den Schnittflächen zusammengefügt und mit einem Veredlungsgummi sehr fest miteinander verbunden. Die Veredlungsstelle sollte man mit einem Veredlungswachs danach noch gut verstreichen.
TIPP
Veredelungsworkshop mit Gärtnermeister Jens Krüger:
Samstag, 15. Februar 2025, 9:30 - 13:30 Uhr