Der unberechenbare Lungenkeim -
Coronavirus: Die wichtigsten Antworten zu SARS-CoV-2
Das Coronavirus SARS-CoV-2 breitet sich weiter aus. Mittlerweile hat das Virus an mehr als 1,2 Millionen Menschen infiziert, mehr als 70.000 starben, knapp 300.000 gelten als genesen. Am stärksten betroffen sind die USA, Spanien, Italien, Deutschland und Frankreich, es gibt mittlerweile Fälle in 183 Ländern. Auch in Berlin und Brandenburg nimmt die Zahl der Infizierten zu, Maßnahmen zur Kontakteinschränkung scheinen aber erste Effekte zu zeigen.
60 bis 70 Prozent der Deutschen könnten sich mit dem neuen Erreger Sars-CoV-2 anstecken. Um Krankhauskapazitäten zu schonen, muss die Epidemie möglichst verzögert werden. Und um Tote zu vermeiden, braucht es den besonderen Schutz Gefährdeter. Z.B unter #Nachbarschaftshilfe vernetzen sich Menschen, um anderen im Alltag unter die Arme zu greifen.
Knapp 600 ambulante Pflegedienste versorgen in Berlin rund 30.000 Patienten. Pro Tag haben die Mitarbeiter in der Regel Kontakt zu mindestens zehn verschiedenen Pflegebedürftigen. Würde sich eine Pflegekraft mit dem Corona-Virus infizieren, wäre das gefährlich. Wie gehen die ambulanten Pflegedienste in Berlin damit um? rbb Praxis hat mit Anita Karow gesprochen. Sie ist Fachbereichsleiterin für die ambulante Pflege bei den Johannitern in Berlin.
Endlich wieder fit: Übungen für zu Hause die auch noch Spaß bringen. Wir haben sportliche Tipps von Physiotherapeutin Gefa Naegler aus Berlin-Wilmersdorf.
Nach Tirol und Madrid hatte das RKI zuletzt die Bundesstaaten Kalifornien, Washington und New York in den USA zu Risikogebieten erklärt.
In Berlin sind mittlerweile 3.670 (Senatsverwaltung für Gesundheit, Stand: 06.04., 13:30 Uhr) Infektionen mit dem neuartigen Erreger nachgewiesen. Brandenburg hat dem RKI zufolge 1.345 Infizierte (Stand: 06.04. 13.40 Uhr). Die Zahlen werden auch im Laufe der Woche weiter steigen. Die Einschränkungen werden in Berlin und Brandenburg weiter durchgesetzt - auch mittels neuer Bußgeldkataloge seit der 14. Kalenderwoche.
So gilt in Berlin: Wer sich nicht an den Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen Personen hält, muss mit einem Bußgeld in Höhe von 50 bis 500 Euro rechnen. Wer Verwandte oder Bekannte in Alten- oder Pflegeheimenbesucht, dabei älter als 16 Jahre ist oder länger als eine Stunde pro Tag bleibt, kann mit einer Geldstrafe von 100 bis 1.000 Eurobelangt werden. Weitere Regelungen finden Sie hier.
In Brandenburg droht ein Bußgeld von 50 - 500 Euro z.B. für den, der mit Personen Kontakt hat, die nicht zum eigenen Haushalt gehören. (Ausnahme: Menschen, die andere pflegen.)
Wer gegen die Abstandsregel von 1,5 Metern in Warteschlangen verstößt oder mehr als die erlaubten zehn Personen in Wartebereichen zulässt, muss mit Strafen zwischen 250 und 2.500 Euro rechnen. Weitere Regelungen finden Sie hier.
Der Berliner Nahverkehr soll weiter möglichst uneingeschränkt fahren. Allerdings kommt es zu Anpassungen bei der U-Bahn Taktung. Bei der S-Bahn fahren seit 21.03. die Linien S26, S45 und S85 nicht mehr.
Schulen & Kitas
Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hat im rbb angekündigt, die zentralen Prüfungen für den mittleren Schulabschluss in Deutsch, Mathematik und in der ersten Fremdsprache um zweieinhalb Wochen zu verschieben – statt wie ursprünglich geplant am 21. April sollen sie nun ab dem 4. Mai stattfinden.
Am Montag, 16. März, schlossen in Berlin zunächst die Oberstufenzentren. Ab Dienstag dann alle Schulen und Kitas. Für Kinder von Ärzten, Pflegepersonal, Polizei und Personen in anderen "systemrelevanten" Berufen gibt es Notbetreuungen.
Brandenburg schloss Schulen und Kitas am Mittwoch, 18. März. Auch hier gibt es eine Notversorgung.
Der Semesterstart an den staatlichen Hochschulen in Berlin und Brandenburg wurde auf den 20. April verschoben - allerdings startet die Vorlesungszeit in beiden Ländern digital.
Pflegeheime & Krankenhäuser
In Berlin gilt die generelle Regelung: Kein Besuch im Krankenhaus. Ausgenommen sind Patienten unter 16 Jahre und Schwerstkranke. Einmal täglich dürfen sie eine Stunde eine Person empfangen, solange sie keine Symptome einer Atemwegserkrankung aufweist.
In Brandenburg gilt: Patienten in Klinikendürfen keinen Besuch empfangen. Ausgenommen sind Hospize. Auch Kinder unter 16 Jahren dürfen einmal am Tag "von einer nahestehenden Person" für eine Stunde besucht werden.
Welche Hotlines gibt es in Berlin und Brandenburg bei Verdachtsfällen und für Beratung?
Die Corona-Virus Hotline des Bundesgesundheitsministeriums lautet 030-34 64 65 100
Das Gesundheitsamt von Ostprignitz-Ruppin hat eine Hotline zu Fragen der Quarantäne und dem richtigen Verhalten eingerichtet: 03391-688-5376
Die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit hat eine Hotline geschaltet. Unter der Telefonnummer 030-9028-2828 beraten Experten zwischen 8 und 20 Uhr.
In Brandenburg gibt es ebenfalls eine Hotline: Sie ist montags bis freitags zwischen 9 und 15 Uhr unter der Nummer 0331-8683-777 zu erreichen.
Das Bürgertelefon für Märkisch-Oderland ist für Information und Beratung unter der Telefonnummer 03346-850-6790 zu erreichen (8 bis 16 Uhr).
Für Dahme-Spreewald lautet die Nummer 03375-26-2146 (8 bis 18 Uhr).
Im Landkreis Oberhavel lautet die Nummer 03301-601-3900 (8 bis 15 Uhr).
Auch die Krankenkassen haben Telefon-Hotlines für Nachfragen eingerichtet.
Die Barmer ist unter 0800-8484111 erreichbar. Auch Versicherte anderer Kassen können diese Nummer anrufen.
Die DAK berät rund um die Uhr unter der Nummer 040-325325800 (Anruf zum Ortstarif). Auch hier dürfen versicherte anderer Kassen anrufen.
Mittlerweile haben rund 20 weitere Kassen Hotlines für ihre Versicherten geschaltet.
Darüber hinaus informieren die Krankenkassen auch auf ihren Websites über den Coronavirus. Eine Liste aller Krankenkassen und deren Websites finden Sie hier: Krankenkassenliste.
Für "immobile Patienten" haben Feuerwehr und die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin am 4. März einen gemeinsamen Fahrdienst gestartet. Dieser kümmere sich zwischen 7 und 22 Uhr um Patienten mit schweren Erkältungserkrankungen, die zu Hause oder in Pflegeheimen einen Arzt benötigten. Gegebenenfalls wird ein Test auf das Coronavirus durchgeführt. Der Dienst wird über die Leitstelle der KV gesteuert und ist unter 030-116 117 erreichbar.
Das RKI hat folgende Regionen zu Risikogebieten erklärt:
Ägypten
Frankreich
Iran
Italien Niederlande
Österreich
Schweiz
Spanien In Südkorea: Provinz Gyeongsangbuk-do (Nord-Gyeongsang) USA
UK und Nordirland
(Stand: 06.04.2020)
Wo gibt es Corona-Ambulanzen?
Die Charité hat auf dem Gelände des Virchow-Klinikums eine Corona-Ambulanz etabliert. Die Charité-Untersuchungsstelle befindet sich am Campus Virchow-Klinikum, Mittelallee 1. Sie ist aktuell montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr besetzt.
Weitere Ambulanzen für eine Testung auf SARS-CoV-2 gibt es hier:
• Vivantes-Klinikum Prenzlauer Berg in der Diesterwegstraße (Mo-Fr 10- 19 Uhr, Sa/So 10-17 Uhr)
• Vivantes Wenckebach-Klinikum in Tempelhof an der Albrechtstraße (Mo-Fr 10- 19 Uhr, Sa/So 10-17 Uhr)
Für die Charité und die beiden Vivantes-Ambulanzen gilt: Vor Aufsuchen der Ambulanz sollten sich Interessierte bei derHotline der Senatsgesundheitsverwaltung (Tel. 030 - 9028 28 28, täglich 8-20 Uhr) informieren, ob bei ihnen eine Testung auf das Coronavirus sinnvoll ist.
Das Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe in Berlin-Spandau hat am Montag eine Corona-Ambulanz eröffnet. Menschen, die Rat suchen, werden gebeten, vorher die Ambulanz unter 030 / 36501 - 7222 zu kontaktieren. Haus 16, Kladower Damm 221, Spandau, geöffnet Mo-Fr 9-20 Uhr
Coronavirus-Ambulanz im Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe
Haus 16, Kladower Damm 221, Spandau, geöffnet Mo-Fr 9-20 Uhr, Coronavirus-Hotline der Klinik: 030/36501-7222
Evangelisches Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge in Lichtenberg (Mo-Fr: 10-19 Uhr, Sa und So 10 – 17 Uhr). Die Abklärungsstelle befindet sich in Haus 19 auf dem Gelände des KEH (Herzbergstraße 79). Folgen Sie der Ausschilderung auf dem Gelände. Interessierte möchten bitte auf der Hotline 030 / 54 72-38 16 anrufen, bevor sie zur Testung erscheinen. Hier finden Sie den Lagenplan der Ambulanz.
Das DRK-Klinikum Westend in Charlottenburg-Wilmersdorf hat ebenfalls eine Corona-Ambulanz: Haus 10, Spandauer Damm 130, Mo-Fr: 9-15 Uhr.
Die DRK-Kliniken in Berlin-Köpenick haben eine Abklärungsstelle nur über die Salvador-Allende-Straße 2-8, Haus 5.3, 12559 Berlin, Mo-Fr ab 9 Uhr. Achtung: Aktuell können max. 50 Tests/Tag gemacht werden.
Das Vivantes Klinikum Spandau hat eine Ambulanz außerhalb des Klinikgeländes: Neuendorfer Straße 69, 13585 Berlin, Mo - Fr von 10-19 Uhr, Sa + So von 10-17 Uhr
FürBrandenburg gibt es bislang folgende Anlaufstellen für die Corona-Untersuchung:
Drive-In auf dem Gelände der Ruppiner Kliniken, Fehrbelliner Straße 38, 16816 Neuruppin. Achtung: Ohne Termin & Anmeldung durch den Hausarzt erfolgt keine Testung.
In Potsdam bieten das Katholische St. Josefs-Krankenhaus in einem Zelt an der Zimmerstraße und
ein Abstrichzentrum am Stern (Kita Pfiffikus, Pietschkerstraße 14-17) Tests für Patienten, die nach Absprache mit dem Hausarzt dorthin geschickt werden.
In Ludwigsfelde kann man sich in einem Abstrichzentrum (nach Anmeldung und auf ärztliche Empfehlung) testen lassen in der ehemaligen Rettungswache in der Straße der Jugend. Mo-Fr 14-16 Uhr. Über das Osterwochenende ist das Zentrum Sa, 11. April 2020, von 10 - 12 Uhr besetzt.
Weitere Testzentren gibt es in Treuenbrietzen, Werder, Bad Belzig und Lehnin. Die Testung wird zentral über eine Kreis-Hotline koodiniert: 033841-911 11.
Brandenburg/Havel hat eine Übergangstestzentrale im Gesundheitszentrum am Hauptbahnhof (Test nach Anmeldung).
· Betriebsnotwendiges Personal von BVG, S-Bahn, BWB, BSR, weiterer Unternehmen des ÖPNV sowie der Ver- und Entsorgung, Energieversorgung (Strom, Gas)
· Betriebsnotwendiges Personal im Gesundheitsbereich (insbesondere ärztliches Personal, Pflegepersonal und medizinische Fachangestellte, Reinigungspersonal, sonstiges Personal in Krankenhäusern, Arztpraxen, Laboren, Beschaffung, Apotheken)
· Betriebsnotwendiges Personal im Pflegebereich
· Betriebsnotwendiges Personal und Schlüsselfunktionsträger in öffentlichen Einrichtungen und Behörden von Bund und Ländern, Senatsverwaltungen, Bezirksämtern, Landesämtern und nachgeordneten Behörden, Jobcentern und öffentlichen Hilfeangeboten und Notdienste
· Personal, das die Notversorgung in Kita und Schule sichert
· Sonstiges betriebsnotwendiges Personal der kritischen Infrastruktur und der Grundversorgung
Alle Fragen zum Coronavirus auf einen Blick
Wer ist besonders gefährdet?
Wer ist besonders gefährdet?
Der Berliner Virologe Christian Drosten äußerte sich NDR info erstmals gegenüber, wie hoch mögliche Sterberaten sein könnten. Er bezieht sich auf aktuelle wissenschaftliche Auswertungen. Drosten geht von 20 bis 25 Prozent Sterblichkeit unter Infizierten aus, die 80 Jahre und älter sind – wenn keine Maßnahmen ergriffen werden und das Leben wie gehabt weiter läuft. Bei den 70- bis 80-Jährigen liege die Sterblichkeit im Bereich von sieben bis acht Prozent, bei den 60- bis 70-Jährigen bei drei Prozent, bei den 50- bis 60-Jährigen liege sie nur noch bei eins bis 1,5 Prozent. "0,2 Prozent in fast allen Altersgruppen, auch die unter 50-Jährigen haben 0,4 Prozent", sagt Drosten.
Das RKI hat verschiedene Risikofaktoren zusammengetragen, die eine schwerere Erkrankung mit dem neuartigen Coronavirus wahrscheinlicher machen:
- Das Risiko, schwer zu erkranken, steigt ab 50 bis 60 Jahren und mit zunehmendem Alter stetig an. Je älter Menschen sind, desto weniger gut reagiert ihr Immunsystem, Experten sprechen von Immunseneszenz. Damit steigt die Gefahr, schwerer zu erkranken. Unspezifische Krankheitssymptome wie Fieber als Antwort des Immunsystems auf eine Infektion können schwächer ausfallen oder fehlen. Erkrankte gehen später zum Arzt.
- Grunderkrankungen wie Herzkreislauferkrankungen, Diabetes, Erkrankungen des Atmungssystems, der Leber und der Niere sowie Krebserkrankungen erhöhen offenbar unabhängig vom Alter das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.
- Kommen mehrere Faktoren zusammen (Alter, Grunderkrankungen) potenziert sich das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf; wenn mehrere Grunderkrankungen vorliegen (Multimorbidität) dürfte das Risiko höher sein als bei nur einer Grunderkrankung.
- Patienten, deren Immunsystem geschwächt oder unterdrückt ist, haben ein erhöhtes Risiko zu erkranken. Auslöser sind Erkrankung, die mit einer Immunschwäche einhergehen, oder die Einnahme von Medikamenten, die die Immunabwehr unterdrücken (Cortison, Chemotherapeutika, Immunmodulatoren wie TNF alpha).
Sars-CoV-2 wird über Aerosole übertragen, winzig kleine mit Erregern bestückte Tröpfchen, die beim Husten oder Niesen entstehen. Neuen Erkenntnissen zufolge können auch Gesunde - also Menschen, die keine Infektionszeichen haben - unerkannt und ungehindert die Viren übertragen. Möglicherweise reicht schon eine "feuchte Aussprache" für eine Ansteckung.
Wie bei Infektionskrankheiten üblich können Menschen den Erreger unwissentlich in der sogenannten Inkubationszeit an andere weitergeben - in der Zeit also, in der die Krankheit noch nicht ausgebrochen ist. Dadurch sind Infektionen schwer einzudämmen. Die Inkubationszeit dauert nach bisherigen Erkenntnissen bis zu 14 Tage.
Auch Flächen und Griffe, die zuvor von Infizierten angefasst wurden, gelten als Infektionsquellen. Wie lange die Viren auf Oberflächen infektiös bleiben, ist derzeit unklar. Bei solchen sogenannten Schmierinfektionen werden Erreger über eine Kette von Berührungen weitergereicht.
Eine einzelne kürzlich veröffentlichte Untersuchung legt nahe, dass Stuhl infektiös sein könnte. Chinesische Wissenschaftler hatten Virus-Material im Stuhl von Patienten nachgewiesen. Allerdings konnten bislang keine Zellkulturen mit dem gefundenen Material infiziert werden, was wiederum gegen Stuhl als Infektionsquelle spricht.
Es fehlen Nachweise, dass Haustiere wie Hunde oder Katzen an COVID-19 erkranken oder es übertragen.
Welche Art von Infektion ruft das Virus hervor?
Welche Art von Infektion ruft das Virus hervor?
Mehr als 80 Prozent der Infizierten weisen nur leichte Symptome auf, die einer Erkältung gleichen. Etwa 15 Prozent der Erkrankungen verlaufen schwerwiegend. Die Infektion mit SARS-CoV-2 ruft – falls sich überhaupt Symptome zeigen - Fieber und Husten hervor. Daten der John Hopkins University Baltimore, USA, zufolge, erleiden 90 Prozent der Betroffenen Fieber, rund zwei Drittel haben Husten. Das dritthäufigste Symptom ist Müdigkeit (Fatigue). Fast 40 Prozent der Betroffenen leiden darunter. Jeder dritte hatte Auswurf, zähen Schleim, der aus der Lunge hochgehustet wurde. Etwa jeder fünfte leidet an Atemnot.
Viele der am häufigsten auftretenden Symptome sind mit denen der gewöhnlichen Grippe oder Erkältung vergleichbar. Daher ist es auch gut zu wissen, welche häufigen Symptome der Grippe oder Erkältung keine Symptome von COVID-19 sind. So scheint COVID-19 selten eine laufende Nase zu verursachen.
Einige Betroffene (laut John Hopkins Data: 3,4 %) leiden an Durchfall. Bei einem kleineren Teil der Patienten vermehren sich die Viren rasant in den Atemwegen und führen zu Atemproblemen und Lungenentzündung. Diese Beschwerden erfordern mitunter eine intensivmedizinische Behandlung wie Beatmung, aber auch die Gabe von Flüssigkeit und Antibiotika, falls sich Bakterien auf dem von Viren geschädigten Lungengewebe festsetzen. Todesfälle traten bisher vor allem bei Patienten auf, die älter waren und/oder bereits zuvor an chronischen Grunderkrankungen litten.
Vor allem für gesunde, junge Menschen oder Menschen im mittleren Alter ist das Virus nicht lebensgefährlich. Die meisten zeigen – wenn überhaupt – erkältungsähnliche Symptome. Unklar ist noch, wann sich bei manchen Patienten ein sogenannter Etagenwechsel vollzieht, sich die Infektion also auf die Lunge legt, und dort schwere Symptome auslöst. Bislang ist auch noch unklar, warum auch Ärzte und Pflegepersonal in China schwer erkrankt und sogar verstorben sind.
Bei Menschen mit einem schweren Krankheitsverlauf dauert die Krankheit drei bis sechs Wochen, bis sie wieder abklingt. Wahrscheinlich sind die Betroffenen während der gesamten Erkrankungszeit ansteckend. Leichter Betroffene erholen sich innerhalb von zwei Wochen.
Wie ansteckend ist SARS-CoV-2 ?
Wie ansteckend ist SARS-CoV-2 ?
Der Erreger ist deutlich infektiöser als zunächst angenommen – vor allem, weil es sich ähnlich wie das Grippe- oder Influenzavirus bereits im Rachen vermehrt und nicht erst in der Lungentiefe wie SARS. Das vereinfacht den Nachweis mit Hilfe von Rachenabstrichen - verkürzt aber auch den Übertragungsweg und erklärt die hohe Ansteckungsgefahr. Der Berliner Virologe Christian Drosten rechnet damit, dass sich über die Zeit bis zu 70 Prozent der Menschen infizieren könnten. Auch der Harvard-Epidemiologe Marc Lipsitch spricht von 40 bis 70 Prozent infizierten Erwachsenen. (Seine Meldung auf twitter.com) Nicht alle davon werden Krankheitszeichen zeigen und nur die wenigsten ernsthaft erkranken. Allerdings würde es auch bei einer Letalität von 0,5 bis 0,7 Prozent Letalität viele Opfer geben.
Virologe Christian Drosten relativierte diese Aussage im NDR-Podcast vom 5. März: Er sagt, dass die meisten Todesfälle in einer Altersgruppe auftreten, die ohnehin eine hohe Sterblichkeit hat. Es könnte also gut sein, dass Menschen dem Coroanvirus zum Opfer fallen, die sonst anderen gesundheitlichen Gründen wie einem anderen Lungenkeim, Herzproblemen oder einem Schlaganfall erlegen wären.
Nach aktuellem Stand sind Menschen, die an dem Virus erkrankt sind, zwei Tage vor bis zehn Tage nach dem Beginn der Symptome für andere Personen ansteckend. Menschen, die in dieser Zeit Kontakt zu der erkrankten Person hatten, gelten als Kontaktpersonen. Bei ihnen muss im Einzelfall bewertet werden, wie eng der Kontakt mit den infizierten Personen war und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen.
Marylyn Addo, Leiterin der Infektiologie im Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) in Hamburg, äußerte Ende Februar die Vermutung, dass sich das Virus möglicherweise schon abschwächt. Ein ähnliches Phänomen hatte es bei SARS gegeben: Auch dieses Corona-Virus hatte sich vermutlich selbst geschwächt, als es weitere Menschen ansteckte und sich immer weiter vermehrte.
Hintergrund: Viren wollen ihren Wirt nicht niederstrecken, sondern ihn zu ihrem Komplizen machen - damit er für ihre weitere Verbreitung sorgen kann. Ist der Wirt erst krank und liegt im Bett, nutzt er dem Virus nichts mehr.
Mit welchem Virus haben wir es zu tun?
Mit welchem Virus haben wir es zu tun?
Das Virus gehört zur Gruppe der Coronaviren. Wissenschaftler kennen mehrere hundert verschiedene Virenarten. Sie können bei Säugetieren, Vögeln und Fischen sehr unterschiedliche Krankheiten verursachen. Beim Menschen verursachen Coronaviren harmlose Erkältungen bis hin zu schweren Atemwegsinfektionen:
– im Jahr 2002 MERS (Middle East respiratory syndrome coronavirus)
– im Jahr 2012 SARS (Severe acute respiratory syndrome).
Beim Vermehren kann sich das Erbgut des Virus verändern, so dass es beispielsweise die Fähigkeit bekommt, vom Tier auf den Menschen überzugehen. Das nun erstmals in China entdeckte Sars-CoV-2 ist ein neuer Stamm, den man zuvor noch nicht beim Menschen gefunden hatte. Es gehört, wie das SARS-Virus, zu den beta-Coronaviren und hat zu 80 Prozent das gleiche Erbgut wie SARS. Vor allem die Proteine, mit denen das Virus an menschliche Zellen andockt, unterscheiden sich.
Was ist so gefährlich an SARS-CoV-2?
Was ist so gefährlich an SARS-CoV-2?
Der Berliner Virologe Christian Drosten spricht von einer Letalität (Wahrscheinlichkeit, an einer Infektion zu versterben) von 0,5 Prozent außerhalb Chinas. Anders als offizielle Behörden wie das RKI schließt der Wissenschaftler die Zahlen aus China, Südkorea, dem Iran und Italien nicht in seine Berechnungen ein. Er geht davon aus, dass dort vor allem schwerere Fälle gemeldet werden, viele leichte Fälle und Infizierte ohne Symptome dagegen nicht. Dadurch liegt die Letalität dort höher. Dem aktuellen WHO-Bericht zufolge liegt die Letalität in Wuhan bei 2 bis 4 Prozent, im nicht-chinesischen Raum bei 0,7 Prozent.
Gefährlich ist das Virus auch deshalb, weil die Welt es erst seit zwei Monaten kennt. Experten erfahren täglich Neues; bisher gibt es weder eine Impfung noch etablierte Therapien.
Wie lässt sich das Virus nachweisen?
Wie lässt sich das Virus nachweisen?
Das Team um den Virologen und SARS-Entdecker Christian Drosten von der Berliner Charité hat ein Nachweisverfahren entwickelt. Neben dem "Rezept" zur Durchführung benötigen die Labore ein spezielles Molekül, das Drosten und seine Leute per Post verschicken. Der Test untersucht Schleim aus der Lunge oder einen Rachenabstrich auf die Viren. Das Verfahren basiert auf der sogenannten Polymerase-Kettenreaktion (PCR). Dabei wird ein DNA-Strang vervielfältigt, um das möglicherweise vorhandene Erbgut des Virus nachzuweisen. PCR-Tests sind Standardverfahren. Die Testung im Labor dauert etwa eineinhalb Stunden. Bereits geringste Mengen an Bakterien oder Viren führen zu einem zuverlässigen Testergebnis.
Was sollten Menschen tun, die Sorge haben, infiziert zu sein?
Was sollten Menschen tun, die Sorge haben, infiziert zu sein?
Personen, die einen engen Kontakt mit einer Person hatten, bei der SARS-CoV-2 im Labor nachgewiesen wurde, oder aus einem Risikogebiet nach Deutschland einreisen, sollten
– Kontakte zu anderen Personen vermeiden,
– nicht die Hausarztpraxis aufsuchen
– ggf in der Hausarztpraxis anrufen und sich beraten lassen,
– sich mit dem zuständigen Gesundheitsamt in Verbindung setzen.
Bei schweren Symptomen kann man in der Rettungsstelle des nächstgelegenen Krankenhauses anrufen.
Das Gesundheitsamt befragt die Person, um das individuelle Risiko festzustellen und gegebenenfalls zu testen. In einem nächsten Schritt würden die Kontaktpersonen identifiziert, die die betreffende Person in Deutschland, in Europa gehabt hat. Diese Kontaktpersonen werden informiert, aufgesucht und beraten und gegebenenfalls behandelt.
In Berlin ist täglich von 8 bis 20 Uhr unter 030 - 90 282828 eine Hotline eingerichtet für Menschen, die den Verdacht haben, mit dem neuen Corona-Virus infiziert zu sein.
Wie kann COVID-19 behandelt werden?
Wie kann COVID-19 behandelt werden?
Der WHO zufolge gibt es bislang weder eine Impfung noch eine spezielle Therapie gegen SARS-CoV-2. Vielmehr werden die Patienten symptomatisch therapiert: mittels Gabe von Sauerstoff, Antibiotika, fieber- und schmerzsenkenden Therapien sowie Stabilisierung des Flüssigkeitshaushaltes.
Anfang der Kalenderwoche neun startete in den USA an der University of Nebraska, Medical Center in Omaha, eine klinische Studie mit dem antiviral wirkenden Medikament Remdesivir. Der erste eingeschlossene Patient war einer der Passagiere der Diamond Princess, die in Japan zwei Wochen in Quarantäne gelegen hatte. Remdesivir wurde zuvor an Menschen auf Ebola und an Tieren auf MERS und SARS getestet. In China laufen ebenfalls klinische Versuche mit Remdesivir.
China vermeldete schon im Januar erste Erfolg bei der Behandlung betroffener Patienten - Fieber und Atemwegssymptome seien zurückgegangen, das Virus nicht mehr nachweisbar. Allerdings ist unklar, womit die Chinesen behandelt haben.
Virologe Christian Drosten gab sich im Tagesschau-Interview zuversichtlich, dass möglicherweise eines der gegen SARS entwickelten Medikamente auch gegen SARS-CoV-2 helfen könnte. Auch ein HIV-Medikament und ein Malaria-Medikament (Cloroquin) habe sich als wirksam erwiesen.
Schon vor einigen Wochen gab es eine Meldung aus Thailand, dass eine Kombination aus Grippe- und HIV-Mitteln bei einer Patientin geholfen habe. Die Frau bekam von den Ärzten das Grippe-Medikament Oseltamivir und die zwei HIV-Wirkstoffe Lopinavir und Ritonavir. 48 Stunden nach der Behandlung sei das Virus bei der Patientin nicht mehr nachweisbar gewesen, hieß es.
Experten warnen allerdings trotz solcher Fälle vor zu großer Euphorie und zu hohen Erwartungen. Bis Medikamente entwickelt und eingesetzt würden, braucht es Zeit. Trotz einzelner Erfolge kann man nicht schließen, dass die Medikamente auch bei anderen Patienten wirken.
Auch bei der Impfung ist man noch nicht weiter: "Das SARS-Virus ist gerade in seinem Hauptoberflächen-Protein doch ausreichend unterschiedlich von diesem neuartigen Coronavirus. Wir müssen also bei der Impfstoffentwicklung von Null anfangen. Es wird nicht so sein, dass ein SARS-Impfstoff einfach so quer verwendet werden kann", erklärte der Leiter des Instituts für Virologie an der Charité, Prof. Dr. Christian Drosten, auf dem Press Briefing des SMC und der Akademie der Wissenschaften Leopoldina Mitte Februar.
Wie lässt sich eine Ausbreitung verhindern?
Wie lässt sich eine Ausbreitung verhindern?
Das Virus ist sehr leicht durch Tröpfchen übertragbar. Diese Maßnahmen sollen die Ansteckung reduzieren:
– regelmäßiges gründliches Händewaschen mit Seife,
– von Infizierten, möglicherweise Infizierten und Kontaktpersonen 1,50 Meter Abstand halten und
– nicht ins Gesicht, insbesondere nicht an Nase, Mund und Auge greifen.
Diese Maßnahmen helfen nicht nur gegen SARS-CoV-2, sondern auch gegen die aktuell kursierenden Grippe- und andere Erkältungsviren (Mehr Tipps unter: "So können Sie helfen, Infektionen einzudämmen"). Dagegen gibt es keine Hinweise dafür, dass das Tragen eines Mundschutzes vor Ansteckung schützt.
Das RKI geht davon aus, dass Desinfektionsmittel die Effekte vom Händewaschen unterstützen können: "Zur chemischen Desinfektion sind Mittel mit nachgewiesener Wirksamkeit, mit dem Wirkungsbereich 'begrenzt viruzid' (wirksam gegen behüllte Viren), 'begrenzt viruzid PLUS' oder 'viruzid' anzuwenden."
Außerdem geht es darum, Übertragungsketten zu durchbrechen: Erkrankte werden im Krankenhaus isoliert, Kontaktpersonen ermittelt und häuslich isoliert.
Lothar Wieler, Leiter des Robert-Koch-Instituts, rief dazu auf, dass sich vor allem Risikogruppen gegen Influenza und Pneumokokken impfen lassen, um etwa eine Doppelinfektion von Influenza und COViD-19 oder anderen Lungenkrankheiten zu vermeiden.
Auch Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit der Menschen sollen die Ausbreitung verhindern. China hatte bereits im Januar zu rigorosen Maßnahmen gegriffen und 54 Millionen Menschen unter Quarantäne gestellt. In Italien sind in den Provinzen Lombardei und Venetien zehn Gemeinden abgeriegelt. Hier leben rund 50.000 Menschen.
In China sind laut der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua mittlerweile Handel und Konsum von Wildtieren verboten.
An vielen Orten in China wurden Großveranstaltungen wie die Nationalen Winterspiele abgesagt und Vergnügungsparks geschlossen, um größere Menschenansammlungen zu verhindern.
Gibt es Immunität gegen COVID-19?
Gibt es Immunität gegen COVID-19?
Viele Experten sind der Meinung: Ja, nach überstandener COVID-19-Erkrankung ist man immun gegen den Erreger. Christian Lindmeier, Sprecher der Weltgesundheitsorganisation WHO, sprach am 26. Februar im Inforadio-Interview allerdings davon, dass man noch nicht wisse, ob eine Immunisierung eintrete und wie lange diese dann Bestand haben könnte.
Möglicherweise verändert sich das Virus ähnlich schnell wie Influenza-Viren und bestimmte Viren, die Erkältungen auslösen.
Zuletzt war bekannt geworden, dass eine 40-jährige Japanerin ein zweites Mal positiv auf Corina getestet worden war. Der Fall ist ein Hinweis darauf, dass einmal infizierte Menschen danach nicht zwingend immun gegen eine erneute Erkrankung sind.
Welche Vorsichtsmaßnahmen sind angeraten?
Welche Vorsichtsmaßnahmen sind angeraten?
Das RKI würde bei weiterer Verbreitung des Virus versuchen, das öffentliche Leben und Kontakte unter Menschen zu reduzieren, um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden oder zumindest zu verlangsamen. Reisen und Großveranstaltungen würden abgesagt, Massenunterkünfte geschlossen werden. Risikogruppen wie älteren Menschen würde geraten, nur noch ein Mal pro Woche einkaufen zu gehen, Arbeitgeber sollten Homeoffices einrichten.
Auch wenn noch keine Pandemie in Sicht ist – wer ganz sicher gehen will, kann sich heute darauf vorbereiten (und behindert dann auch im Ernstfall niemanden...). Ist der Notfall erst eingetreten, ist es für Vorsorgemaßnahmen meist zu spät. Um Engpässe zu vermeiden und um sich notfalls für einige Wochen lang zu Hause versorgen zu können, ist es angeraten:
– ausreichende Monatsmengen an wichtigen verschreibungspflichtigen Medikamenten für die eigenen chronischen Krankheiten zu haben (soweit nötig und möglich)
– ausreichenden Vorrat an nicht-verderblichen Lebensmitteln anzulegen
– sich Gedanken über zusätzlichen Schutz und Fürsorge nahestehender Freunde, Verwandter und Familienmitglieder machen, besonders Ältere und Kranke, vor allem Menschen mit geschwächtem Immunsystem (Krebs, Diabetes, Autoimmunerkrankte)
– Sorge um kranke Familienmitglieder sicherstellen und gleichzeitig versuchen, sich nicht anzustecken
– frühzeitig Möglichkeiten für Betreuung kranker Kinder organisieren
Die Tagesschau berichtet wiederholt, dass es die Menschen beginnen auf Vorrat zu kaufen, vor allem länger haltbare Lebensmittel und Desinfektionsmittel. Der Handelsverband gibt Entwarnung bei Versorgungsengpässen: "Obwohl wir in einzelnen Lebensmittelgeschäften aktuell eine höhere Nachfrage nach länger haltbaren Produkten und Getränken sehen, ist die Versorgungslage bundesweit normal", heißt es beim Handelsverband Deutschland. Die Lieferstrukturen seien effizient und gut vorbereitet, die Versorgung der Bevölkerung gewährleistet. Sollten sich aber die Quarantänezonen in den Lieferländern ausweiten, könne es bei dem einen oder anderen Produkt kurzfristig zu Engpässen kommen.
Wie verhalte ich mich, wenn ich aus einem Risikogebiet zurückkehre?
Wie verhalte ich mich, wenn ich aus einem Risikogebiet zurückkehre?
Seit dem 5. März hat das RKI Südtirol zum Risikogebiet erklärt, beliebtes Urlaubsziel der Deutschen. Hier machen derzeit beispielsweise Hamburger Familien Urlaub, die regulär in den ersten zwei Märzwochen Ferien haben. Das ist bei der Rückkehr zu beachten:
- Falls Sie Erkältungs- oder Grippesymptome entwickeln, melden Sie sich frühzeitig krank und schicken Sie Ihr krankes Kind nicht in eine Gemeinschaftseinrichtung wie Kindergarten oder Schule. Halten Sie die Hustenetikette ein (Husten und niesen in den Ärmel oder in ein Taschentuch, das danach entsorgt wird sowie gründlich die Hände waschen).
- Waren Sie in einem der Risikogebiete und bekommen Sie innerhalb von 14 Tagen nach Rückkehr von dort Symptome wie Fieber, Muskelschmerzen, Husten, Schnupfen, Durchfall, so vermeiden Sie alle nichtnotwendigen Kontakte, bleiben Sie zu Hause und beachten Sie die Husten- und Niesetikette (siehe oben).
- Setzen Sie sich bitte umgehend telefonisch mit dem Gesundheitsamt und/oder Ihrer Hausarztpraxis in Verbindung oder rufen Sie den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117 an. Der Hausarzt oder der kassenärztliche Bereitschaftsdienst bespricht mit Ihnen das weitere Vorgehen.
- Wenn Sie innerhalb der letzten 14 Tage in einem Risikogebiet waren, vermeiden Sie – unabhängig von Symptomen – unnötige Kontakte und bleiben Sie nach Möglichkeit zu Hause.
- Hatten Sie während Ihrer Italienreise innerhalb der letzten 14 Tage Kontakt zu einem bestätigt an COVID-19 Erkrankten, so kontaktieren Sie bitte umgehend das zuständige Gesundheitsamt. Dies muss in jedem Fall erfolgen – unabhängig vom Auftreten von Symptomen.
Wie ging die aktuelle Epidemie los?
Wie ging die aktuelle Epidemie los?
Ende Dezember 2019 häuften sich in der chinesischen Millionenmetropole Wuhan auffällige Atemwegsinfektionen. Am 31.12.2019 wurde bekannt, dass der Auslöser ein bisher unbekanntes Coronavirus ist. Die WHO einigte sich später auf den Namen SARS-CoV-2. Behörden und Forscher gehen davon aus, dass SARS-CoV-2 auf dem Huanan-Seafood-Markt in Wuhan auf den Menschen übergesprungen ist. Es ist der größte Seafood-Markt in Wuhan mit über 600 Ständen und 1.500 Arbeitern. Neben Fisch wird dort auch mit wilden Tieren gehandelt wie Reptilien, Füchsen, Wölfen Fledermäusen und Schuppentieren. Die Tiere werden eng beieinander gehalten. Das bietet für die Erreger ideale Bedingungen, sich genetisch zu verändern - und so auch Menschen zu infizieren.
Menschen stecken sich eher zufällig an, etwa weil sie infizierte Tiere essen. Seltenes Fleisch zu verspeisen hat in China Tradition. In einer Studie berichten chinesische Wissenschaftler vom Wuhan-Institut für Virologie, dass Genomsequenzen von sieben Patienten zu 96 Prozent identisch mit einem Fledermaus-Coronavirus gewesen seien.
Für Virologe Christian Drosten von der Charité warf auf dem Press Briefing des Science Media Center (SMC) und der Akademie der Wissenschaften Leopoldina am 13.02.2020die Idee auf, dass sich das Virus zwar erstmals auf dem Huanan-Seafood-Markt verbreitet hat, die eigentliche Übertragung dort aber gar nicht stattfand: "Es kann gut sein, dass es sich an einem anderen Winkel in diesem Riesenland das erste Mal an den Menschen angenähert hat und auch anfangs angepasst hat."
Dann sind bei SARS-CoV-2 Tiere die Auslöser?
Dann sind bei SARS-CoV-2 Tiere die Auslöser?
Die WHO sucht noch nach der tierischen Quelle für das neue Virus. Bekannt ist: Das Reservoir aller Coronaviren sind bestimmte Fledermaus-Arten, die Hufeisennasen-Fledermäuse. Da Fledermaus und Mensch nicht so eng in Berührung kommen, dass eine Übertragung stattfinden könnte, geht die Wissenschaft von einem Zwischenwirt aus.
Christian Drosten, Virologe von der Charité, sprach sich gegen die Theoriechinesischer Wissenschaftler aus, dass das sogenannte "Schuppentier" oder Tannenzapfentier dieser Zwischenwirt sein könnte: "Schuppentiere fressen keine Fledermäuse, und wir würden schon eher eine carnivore (fleischfressende, Anm. d. Red.) Tierart vermuten, die Fledermäuse jagt", sagte Drosten.
Auch bei SARS und MERS hatten Tiere das Virus an den Menschen weitergegeben: SARS ging 2002 von Schleichkatzen oder Marderhunde auf den Menschen über, ebenfalls in China. Bei MERS waren zehn Jahre später Kamele die Ausgangstiere, das Ursprungsland war Saudi-Arabien.
Verzicht auf Großeltern als Babysitter
Vor allem aber müssten dringend Hochrisiko-Gruppen geschützt werden, warnt Drosten gegenüber NDR Info: Ältere und Vorerkrankte. Er sprach sich dafür aus, in den kommenden Monaten auf Großeltern zur Kinderbetreuung zu verzichten, Älteren beim Einkauf zu helfen, damit sie nicht so viel raus müssen – und ihnen klar zu machen, dass sie äußerst gefährdet sind. Vielen sei ihre Lage nicht klar. Aber sie müssten jetzt dazu angehalten werden, das Haus möglichst nicht zu verlassen und auf soziale Kontakte zu verzichten – auch wenn das schmerzhaft ist. Ohne Einschränkungen und Vorsichtsmaßnahmen könnten sonst bis zu 25 Prozent der Infizierten bei den über 80-Jährigen sterben.
Der WHO zufolge entwickeln Kinder seltener Krankheitszeichen als Erwachsene. Vorläufige Daten lassen demnach zudem annehmen, dass Kinder sich vor allem bei Erwachsenen anstecken - Erwachsene aber umgekehrt kaum bei Kindern. Flächendeckende Schulschließungen seien daher nicht sinnvoll, sagt Peter Walger, Sprecher des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), der Tagesschau.
Testung pragmatisch organisieren
Sinnvoll sind Tests auf das neuartige Coronavirus nur, wenn jemand Symptome einer Erkrankung der oberen Atemwege aufweist und Kontakt zu Infizierten gehabt hat oder zu jemandem, der aus einem der Risikogebiete zurückgekehrt ist.
Der Berliner Virologe Christian Drosten appelliert an niedergelassene Ärzte, einen pragmatischen Umgang bei der Testung von möglicherweise Infizierten zu entwickeln. Auf dem Land könnten Abstriche bei Personen beispielsweise direkt im Auto entnommen werden.
Drive-in Teststationen gibt es mittlerweile auhc in Brandenburg. Menschen, die getestet werden sollen, bekommen nach Anruf beim Hausarzt einen Code. Der Test wird direkt im Auto angenommen: Fenster runterkurbeln, Abstrich entnehmen. Bis das Ergebnis da ist, müssen die Betroffenen zu Hause in Quarantäne bleiben. Weitere Drive-Ins sind geplant.
Vor dem Besuch in einer Praxis sollten Menschen sich erst bei einer dieser Stellen beraten lassen:
- bei der Hotline der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung (s.o.),
- bei der Praxis oder
- der Arzthotline 116 117.
In eine Notaufnahme sollten sich Patienten nur begeben, wenn sie tatsächlich gravierende Symptome haben, allerdings möglichst auch erst nach vorheriger Kontaktaufnahme. Aufgrund der überwiegend milden Verläufe mit grippeähnlichen Symptomen können die meisten COVID-19-Patienten zuhause bleiben, bis sie wieder gesund sind.
Das RKI hat damit begonnen, vereinzelt Personen mit Atemwegserkrankungen auf das neuartige Coronavirus zu testen. Das Programm soll eigentlich das Grippegeschehen in Deutschland dokumentieren; 100 Arztpraxen aus ganz Deutschland nehmen daran teil.
So können Sie helfen, Infektionen einzudämmen
Um sich selbst und andere vor Ansteckung und vor allem Tröpfchen-Infektion zu schützen, raten RKI und Bundesgesundheitsministerium zu folgenden konkreten Vorsichtsmaßnahmen:
– Abstand zu Erkrankten halten (ein bis zwei Meter)
– regelmäßiges, häufiges und sorgfältiges Händewaschen (mindestens 20 Sekunden mit Seife, bis zum Handgelenk) – das senkt auch die Gefahr einer Grippeinfektion
– Händeschütteln und Umarmung ersetzen durch Ellbogenschläge (sogenannter "Ebola-Händedruck")
– weniger ins Gesicht greifen
– Schleimhäute im Gesicht (Mund, Augen (!), Nase) nicht mit Finger berühren
– in die Armbeuge niesen
– in Taschentücher schnäuzen oder niesen und diese schnell entsorgen
– weitere schützende Gewohnheiten nutzen: etwa das Drücken von Fahrstuhlknöpfen mit Knöchel statt Fingerspitze
– belebte Orte und Veranstaltungen meiden
– bei Bedarf Handschuhe tragen (nach täglichem Wechseln waschen)
Atemmasken bieten Gesunden hingegen wenig Schutz, die Befeuchtung der Maske durch kondensierte Atemluft hebt den Schutz nach rund 20 Minuten auf, die Masken sollten medizinischem Personal vorbehalten sein.
Immer mehr ältere Menschen werden operiert. Jeder Eingriff bedeutet ein Risiko - für Verwirrtheit, auch Delir genannt. Die Folgen können gravierend sein: Betroffene haben Schwierigkeiten, in den Alltag zurückzukehren, werden öfter pflegebedürftig und müssen ins Heim. Wie können postoperative Delirs verhindert werden? Die rbb Praxis hat nachgefragt.
Prostatakrebs ist der häufigste Krebs bei Männern. Welche Therapien helfen, warum Abwarten oft hilft und wie die Heilungschancen stehen, lesen Sie hier.
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