Wie gefährlich ist ein Hirntumor? - Hirntumor: Symptome, Diagnose & Behandlung
Es gibt gutartige und bösartige Hirntumore. Welche Behandlungen es mit und ohne Operation gibt und wie hoch die Überlebenschance ist, erfahren Sie hier.
Die gute Nachricht ist: Hirntumore können zwar in jedem Lebensalter auftreten. Sie sind insgesamt aber selten. Im Jahr 2018 erkrankten rund 7.200 Menschen an einem bösartigen Hirntumor. Zum Vergleich: Etwa 60.630 Menschen erhielten die Diagnose Darmkrebs. Es gibt auch Fälle, in dem der Hirntumor gutartig ist. Im Schnitt erleiden Frauen um die 65 Jahre einen bösartigen Hirntumor, Männer zwei Jahre früher. Bis heute wissen Experten nicht, wie Hirntumore entstehen. Wahrscheinlich aber entarten die Zellen rein zufällig.
Wo entstehen Hirntumore?
Der bösartige Krebs kann in verschiedenen Strukturen des zentralen Nervensystems entstehen. Die Hirntumor Symptome entstehen also an unterschiedlichen Orten, wie zum Beispiel im Gehirn direkt, im Rückenmark, in den Hirn- und Rückenmarkshäuten oder den Hirnnerven.
Typische Hirntumor Symptome
• Epileptische Krampfanfälle, vor allem wenn sie aus dem Nichts auftauchen.
• Schwindel
• Kopfschmerzen, vor allem wenn sie neu auftreten und sich von bisherigen Kopfschmerzen unterscheiden.
• Übelkeit, Erbrechen
• Kognitive Störungen: Vergesslichkeit, Bewusstseinsstörungen, Desorientiertheit, Störungen des Denkens, der Konzentration und Aufmerksamkeit
• Neurologische Störungen: Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühle, Empfindungsstörungen zum Beispiel auf Hitze, Kälte, Berührung, Druck, Sprach-, Seh-, Schluck-, Bewegungs- und Koordinationsstörungen, Gangunsicherheit, Schwerhörigkeit
• Persönlichkeitsveränderung: Reizbarkeit, Aggressivität, Antriebslosigkeit, Teilnahmslosigkeit, Ängste, Depressionen, häufige und schnelle Frustration, Wesensveränderung
Hirntumore unterscheiden sich im Zelltyp
Wichtig für den Verlauf und die Lebenserwartung des Hirntumors sind vor allem die Zelltypen. Je nach Zelltyp unterscheiden sich die Hirntumore in ihrem Wachstum, der Geschwindigkeit des Wachstums und ihrer Aggressivität. Der Zelltyp entscheidet, ob ein Hirntumor bösartig ist oder ob ein Hirntumor gutartig ist.
Eine Ausnahme bilden Hirnmetastasen: Dieses Geschwulst im Gehirn ist immer bösartig, weil es ursprünglich in einem anderen Organ entstanden ist und dann in das zentrale Nervensystem gestreut hat. Hirnmetastasen entstehen häufig bei Brustkrebs, Lungenkrebs oder schwarzem Hautkrebs.
Wie entsteht ein bösartiger Tumor?
Oft geht ein Hirntumor von den sogenannten Vorläuferzellen aus, genannt Gliazellen. Zu diesen Gliazellen zählen die Stütz- und Nährgewebe des Gehirns. Entarten die Gliazellen, kommt es zu einem sogenannten Gliom. Gliome machen etwa jeden zweiten aller Gehirntumore aus. Die zu den Gliomen gehörenden Glioblastome sind besonders bösartig und aggressiv.
Wie hoch ist die Überlebenschance bei einem Hirntumor?
Unabhängig vom Zelltyp des Hirntumors lässt sich nicht vorhersagen, wie der Krebs sich entwickeln wird oder wie lange Betroffene damit leben. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine Klassifikation mit vier Tumorgraden entwickelt. Diese Klassifikation erleichtert es einzuschätzen, wie die Hirntumor Lebenserwartung ungefähr ist: Je höher der WHO-Grad ist, desto ungünstiger gestaltet sich die Prognose beim Hirntumor.
Das Glioblastom zählt nach der WHO-Klassifikation beispielsweise zu den Grad 4 Hirntumoren. Sie sind nicht heilbar. Nur etwa 14 Prozent der Patienten mit Glioblastom überleben die ersten zwei Jahre nach der Diagnose. Nach fünf Jahren sind nur noch etwa fünf Prozent am Leben. Die Lebenserwartung dieser Patienten ist also deutlich verkürzt. Im Schnitt haben Betroffene eine Lebenserwartung von etwa 15 Monaten, ab Zeitpunkt der Diagnose.
Zu den bösartigen Hirntumoren zählen:
• das Glioblastom
• das diffuse oder anaplastische Astrozytom
• das diffuse oder anaplastische Oligodendrogliom
• das Medulloblastom
Wann ist ein Hirntumor gutartig?
Es gibt auch Fälle, in denen der Hirntumor gutartig ist: Dazu zählen zum Beispiel sogenannte Meningeome. Diese Tumore gehen von den Hirn- und Rückenmarkshäuten aus. Auch Tumore der Hirnnerven sind meist gutartig. Dazu zählen zum Beispiel Schwannome und Neurofibrome.
Wie wird ein Hirntumor diagnostiziert?
Wenn Menschen den Verdacht haben, dass sie vielleicht einen Hirntumor haben könnten, sollten sie sich unbedingt an ihren Arzt oder an ihre Ärztin wenden. Nach der fundierten Anamnese und körperlichen Untersuchung sind – eventuell neben einer Gewebebiopsie – vor allem bildgebende Maßnahmen zur Diagnose wichtig. Dazu zählen:
• Magnetresonanztomografie (MRT)
• Computertomografie (CT)
• Untersuchung der Blutgefäße (Angiografie)
• Positronen-Emissionstomografie (PET)
Wie wird ein Hirntumor behandelt?
So unterschiedlich die Hirntumore sind, so verschieden ist auch die Hirntumor Behandlung. Es gibt mehrere Strategien. Die Tumoroperation ist – sofern möglich – die erste Maßnahme, um den Krebs größtmöglich zu entfernen und erst danach zu untersuchen. Ob operiert werden kann, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel davon, wie groß der Hirntumor ist oder wo er liegt.
Eine Hirntumor Behandlung ohne OP
Sollte eine Operation bei einem Hirntumor nicht mehr infrage kommen, gibt es alternativ verschiedene andere Möglichkeiten. Dazu zählen die Chemotherapie, die Strahlentherapie oder die zielgerichtete Therapie.
Wie läuft eine Chemotherapie ab?
Bei einer Chemotherapie werden Medikamente eingesetzt, die die Zellteilung verhindern. Da gerade Krebszellen sich besonders rasch teilen, ist die Chemotherapie hier besonders wirksam. Die Arzneien wirken aber auch auf gesunde Zellen. Es gibt daher typische Nebenwirkungen wie Haarausfall, Veränderungen des Blutbildes, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Eine Chemotherapie verläuft in mehreren Zyklen, meist im Abstand von zwei Wochen. Meist werden mehrere Wirkstoffe kombiniert. Es gibt unterschiedliche Chemotherapeutika, die Ärzte bei Hirntumoren anwenden. Und: Nicht jedes Zytostatikum eignet sich für jeden Hirntumor.
Was wird bei einer Strahlentherapie gemacht?
Bei der Bestrahlung "beschießen" Radiologen den Tumor lokal mit hochenergetischen Strahlen. Anders als gesunde Zellen können Tumorzellen die entstandenen Schäden nicht reparieren: Die Krebszellen sterben ab. Die Strahlen sind mit Röntgenstrahlen vergleichbar. Radiologen verabreichen die Strahlen nicht auf einmal, sondern teilen sie in kleine "Portionen" auf. So müssten Betroffene meist täglich über einige Wochen zur Bestrahlung.
Was ist eine zielgerichtete Therapie?
Unter "zielgerichtete Therapie" versteht man die Vergabe von speziellen Medikamenten, die auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtet sind. Wirkstoffe der zielgerichteten Therapie unterbinden verschiedene Prozesse, die für das Wachstum des Tumors wichtig sind. Neben der Zellteilung blockieren sie also zum Beispiel auch die Signalübertragung zwischen Krebszellen. Sie stören die Blutversorgung des Tumors. Und sie reparieren Erbschäden.
Autorin: Beate Wagner