Knieschmerzen: Bild zeigt Frau, die sich das schmerzende Knie hält. Im Knie sieht man eine Grafik vom Kniegelenk (Quelle: imago images / Zoonar)
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Ursache, Diagnose & Behandlung - Knieschmerzen – Was steckt dahinter und was hilft?

Knieschmerzen können u.a. vorne, seitlich, beim Beugen, beim Treppensteigen oder im Ruhezustand auftreten. Was kann der Grund sein und was hilft?

Knieschmerzen sind ein häufiges Phänomen. Experten unterscheiden akute und chronische Schmerzen im Knie. Der akute Schmerz im Gelenk tritt zum Beispiel nach übertriebener körperlicher Belastung wie Joggen oder einem Fitness-Workout auf. Die Beschwerden äußern sich zunächst in Bewegung, also beim Beugen oder Strecken im Bein oder beim Treppensteigen. In der Folge kommt es meist zu einer Schwellung, einer Entzündung und einer Reizung. Werden betroffene Menschen nicht behandelt, haben sie irgendwann auch Schmerzen im Ruhezustand oder gar nachts.

Infos in Kürze

• Knieschmerzen können akut und chronisch sein.
• Der Ort der Beschwerden kann ein Hinweis auf die Ursache sein.
• Die Behandlung von Knieschmerzen ist individuell und abhängig von der Entstehung.

Welche Krankheiten oder Verletzungen sind die Ursachen von akuten Knieschmerzen?

Bei akutem Knieschmerz durch sportliche Bewegung werden die unterschiedlichen Strukturen im Knie wie zum Beispiel die Menisken, die Sehnen und Bänder gereizt:
 
• Akute Beschwerden an der Innenseite des Knies deuten beispielsweise auf eine Abnutzung oder Überlastung der Innenbänder oder des Innenmeniskus hin.
 
Seitliche Knieschmerzen sprechen zum Beispiel für ein Läuferknie. Die Sportlerverletzung tritt nach längerem Laufen auf. Die Ursache: Beim Läuferknie ist ein Faszienstreifen an der Außenseite des Oberschenkels in Höhe des Kniegelenkes gereizt.
 
Stechende Schmerzen im Knie können auf eine Schleimbeutelentzündung hindeuten. Im Knie gibt es mehrere Schleimbeutel. Von einer Entzündung sind vor allem die Schleimbeutel direkt vor der Kniescheibe und unterhalb der Kniescheibe betroffen. Anfangs reibt es im Kniegelenk. Wird das Knie weiter belastet, schwillt das Gelenk an, wird warm und manchmal rot. Es sammelt sich Flüssigkeit im Schleimbeutel und es entsteht ein praller Erguss, erkennbar als Schwellung oder Beule. Betroffene können das Gelenk kaum mehr beugen und strecken, der Erguss blockiert den Bewegungslauf des Knies. Laufen, Gehen und sogar längeres Stehen werden unmöglich. Häufigste Ursache für die Schleimbeutelentzündung im Knie ist eine Überbelastung des Kniegelenks durch Sportarten wie intensives Joggen oder Ballsport oder durch langes Knien bei der Gartenarbeit. Berufsbedingt leiden zum Beispiel Fliesenleger, Reinigungskräfte oder Teppichverleger, die viel knien, an einer chronischen Schleimbeutelentzündung.
 
• Ein vorderer Knieschmerz kann auf eine chronische Verletzung des Gelenkknorpels hinweisen. Der Knorpelschaden entsteht meist durch eine chronische Überlastung. Ursache der Schmerzen sind die aufeinander reibenden Knochen.
 
Durch einen Sturz, eine unglückliche Bewegung oder eine Prellung des Knies kann es neben einer Schwellung zu einem Riss kommen, sowohl am Innenband, Außenband, Kreuzband, dem Meniskus (Meniskusriss) oder dem Knorpel. Da das Innenband und der mediale Meniskus miteinander verwachsen sind, werden durch einen Unfall oft beide Strukturen verletzt.
 
• Treten Schmerzen am unteren Teil der Kniescheibe auf, ist ein Patellaspitzensyndrom wahrscheinlich. Zunächst schmerzt der Bereich nach Belastungen wie Joggen, Treppensteigen oder bergab gehen. Schreitet die Erkrankung unbehandelt fort, leiden Betroffene vielfach auch unter Ruheschmerzen. Die Sehne der Kniescheibe, auch Patella genannt, verbindet die Muskulatur des Oberschenkelknochens über die Kniescheibe mit dem Schienbein. Die Patella überträgt die Kraft vom Ober- auf den Unterschenkel, sie wird bei jeder Bewegung des Kniegelenks beansprucht. Wird die Patellasehne dauerhaft überlastet, entstehen chronische Knieschmerzen. Das Patellaspitzensyndrom tritt vor allem bei Sportlern auf, die viel springen. Orthopäden bezeichnen es daher auch als "Springerknie".

Mehr zu den Erkrankungen am Knie

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Welche Erkrankungen sind die Ursachen von chronischen Knieschmerzen?

Chronische Knieschmerzen sind meist die Folge von Gelenkverschleiß. Experten sprechen beim Verschleiß der Gelenke von Arthrose. Die Arthrose plagt Millionen Menschen hierzulande. Kniegelenkarthrose (Gonarthrose) ist die häufigste Erkrankungsform. Die Ursache: Über Jahre reibt sich die schützende Knorpelschicht im Gelenk ab, meist lange unbemerkt. Ohne schützende Knorpelschicht reiben die Knochen als Folge aufeinander. Auch abgeriebene Knorpelstückchen können als Fremdkörper im Gelenkinneren stören und zusätzlich schmerzen. Unter dieser Belastung bilden sich an den Gelenkenden knöcherne Zacken, sog. Anbauten, welche die Beweglichkeit zusätzlich einschränken.
 
Typische Symptome sind sogenannte Anlaufschmerzen, wenn man also eine Bewegung startet. Irgendwann jedoch macht sich der Schmerz bei jedem Schritt und Tritt bemerkbar. Treten die Schmerzen an der Innenseite des Kniegelenks auf, spricht man von einer medialen Kniearthrose. Die Arthrose folgt oft auf Überbelastung, Fehlstellungen, Bänder- oder Meniskusrisse oder Knochenbrüche. Nachweisen kann man die klassischen Zeichen wie eine Gelenkverschmälerung im Ultraschall oder mit bildgebenden Verfahren (Röntgen, Computertomographie, Kernspintomographie).
 
Neben einer X- oder O-Beinstellung können auch Fuß-Deformitäten wie ein Knick-, Senk-, Spreiz-, Plattfuß und Hüftprobleme über eine Fehlstatik mit der Zeit als Ursache zu Knieschmerzen und einer Arthrose führen. Bei älteren Menschen mit einer Kniegelenkarthrose (Gonarthrose) gesellen sich nicht selten als Symptome entzündliche Veränderungen dazu, beispielsweise im Rahmen der rheumatoiden Arthritis. Seltener können chronische Knieschmerzen eine Folge von Problemen im Rücken sein, wie zum Beispiel ein Bandscheibenvorfall oder eine Enge des Wirbelkanals.

Wie werden Kniebeschwerden diagnostiziert?

Die genaue Diagnose eines Kreuzband- oder Meniskusrisses, einer Infektion, Arthrose, Knorpelschaden oder eines Patellaspitzensyndroms stellt immer der Arzt oder die Ärztin. Betroffene gehen am besten zunächst zu ihrem Hausarzt oder zu ihrer Hausärztin, diese können dann gegebenenfalls an einen Facharzt oder an eine Fachärztin für Orthopädie überweisen. Der Arzt oder die Ärztin nutzt dann bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Röntgen, um mögliche Ursachen für die Beschwerden am Knie zu ermitteln.

Audio: Knieschmerz auf der Spur mit Bewegungsanalyse

Mann greift sich an das schmerzende Knie
IMAGO / Zoonar

rbb Praxis - Knieschmerz auf der Spur mit Bewegungsanalyse

Wer Knieschmerzen in den Griff bekommen will, steht dabei schnell vor einem Problem: Was ist die Ursache? Eine genaue medizinische Beobachtung des "Knies bei der Arbeit" im Zusammenspiel mit dem Rest des Körpers liefert wichtige Indizien: in der Bewegungsanalyse. Von Ursula Stamm & Lucia Hennerici

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Welche Therapie hilft bei akuten Knieschmerzen?

Betroffene, bei denen Kniestrukturen akut gereizt sind, sollten dem Körper und dem betroffenen Kniegelenk zunächst ein bisschen Ruhe gönnen – und zum Ausgleich Übungen und Sportarten wählen, die die schmerzhaften Strukturen weniger belasten. Neben Ruhe helfen Hausmittel wie Kühlung mit Eis, das Bein hochlagern und eventuell eine Bandage, die das Gelenk stabilisiert. Zusätzlich können Schmerzmittel wie Ibuprofen und Diclofenac probiert werden, als Medikament oder als Salbe.

Wie werden chronische Knieschmerzen behandelt?

Die Behandlung der chronischen Arthrose erfolgt individuell unterschiedlich. Einige Patienten oder Patientinnen erhalten Spritzen ins verschlissene Knie. Künstliche Gelenkschmiere wie Hyaluronsäure sollen direkt vor Ort Linderung schaffen. Zudem wirken Schmerzmittel wie Diclofenac oder Ibuprofen offenbar besser als Paracetamol gegen Schmerzen, Entzündung und funktionelle Behinderungen. Großen Studien zufolge kann auch die Akupunktur Schmerzen der Kniegelenkarthrose (Gonarthrose) lindern und die Gelenkfunktion verbessern.
 
Die operative Behandlung einer Gelenkspiegelung zögert der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin, wenn möglich, lange heraus. Sinnvolle gelenkerhaltende Therapien sind unter anderem die Umlagerung der Kniescheibe, oder die Korrektur der Beinachse durch eine Umstellungsosteotomie. Bei älteren Menschen, wo der Knorpel oft schon komplett verschwunden ist, wird das Gelenk häufig durch eine Prothese ersetzt. Besteht zusätzlich eine akute Entzündung, wird neben einer gezielten Schmerztherapie zunächst eine sogenannte Orthese angepasst. Bandagen aus Strickgewebe aus elastischem Material komprimieren die Kniegelenkregion flächig – und entlasten so die Innenseite des Knies. Die abgenutzten Gelenkstellen reiben damit weniger stark aufeinander. Wichtig ist auch die Lebensstiländerung. Betroffene sollten wieder Bewegung in ihren Alltag bringen und durch eine Ernährungsumstellung überschüssiges Gewicht reduzieren.

Autorin: Beate Wagner

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