Gesundes Training trotz Pandemie - Online-Rehasport – Alternative für Risikogruppen
Krankheit, Unfall oder OP - die Gründe für Rehabilitationskurse sind vielfältig. Aber: alle wichtig. Sie bieten einen Weg, wieder in Alltag oder Beruf zurückzukehren. Nur: Viele, die Rehasport brauchen, gehören zur Risikogruppe für Covid-19. Risikolose Alternative: Online-Reha! Die Kurse boomen, aber nicht jeder passt zu jedem. Was Sie wissen müssen und brauchen, verraten wir hier.
In Zeiten von Corona soll jedes Infektionsrisiko so klein wie möglich gehalten werden. Das gilt auch und gerade für den Reha-Sport. Zwar gibt es einige Vereine, die unter strengen Hygienekonzepten wieder Präsenzkurse durchführen – für Risikogruppen wäre das allerdings heikel. Für diese Patienten bieten einige Vereine Online-Rehasportkurse an. Denn gerade Risikogruppen sind häufig gesundheitlich dringend darauf angewiesen. "Wir haben auch gemerkt, dass die Teilnehmer wieder froh waren, dass sie einen festen Termin hatten, außerdem kann man so auch von zu Hause aus Kontakt halten", sagt der Geschäftsführer des Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Berlin e.V., Klaas Brose.
Riskant: Online-Reha bei Herzproblemen
Grundsätzlich kann man vor allem jenen Sport gut online machen, bei dem man sich in einem begrenzten Radius bewegt, also nicht allzu viel Platz braucht. "Übungen im Sitzen eignen sich gut, aber auch Menschen mit Lugenerkrankungen, die zum Beispiel Atemübungen machen, können online begleitet werden", sagt Brose.
Allerdings gibt es Einschränkungen: Online-Kurse sind nicht bei allen Erkrankungen geeignet. Dazu gehören zum Beispiel Personen, die den Reha-Sport aufgrund einer Herzerkrankung verordnet bekommen haben. Aufgrund der fehlenden ärztlichen Kontrolle dürfen sie nicht teilnehmen – das wäre zu riskant.
Rehasport ist zu Hause ohne komplizierte Technik
An Reha-Kursen im Netz darf im Prinzip jeder teilnehmen, der eine gesetzliche Krankenversicherung und die entsprechende ärztliche Verordnung (Muster 56) mit Kostenübernahme hat. Außerdem muss der Bewilligungszeitraum auf der Verordnung gültig sein.
Besondere technische Hilfsmittel sind nicht nötig: "Man braucht nur ein internetfähiges Gerät, das eine Kamera und ein Mikrofon, beziehungsweise einen Lautsprecher hat. Die Teilnehmer kommunizieren dann über Programme, mit denen man Videokonferenzen durchführen kann, wie beispielsweise go to meeting", sagt der Geschäftsführer des Behinderten- und Rehabilitations-Sportverbands Berlin e.V., Klaas Brose.
Es kann so einfach sein - aber es gibt Grenzen
Wie so oft klaffen aber auch beim Online-Rehasport Wunsch und Wirklichkeit auseinander. "Unsere Patienten sind zwischen 65 und 85 Jahre alt, schwer krank und mit so einer Technik einfach überfordert", sagt der leitende Arzt der Pneumologie und des Lungenkrebszentrums am Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe, Christian Grah.
Die Betreuung war daher für seine Patienten intensiver: "Unsere Trainerinnnen mussten häufig noch mit Anrufen oder Nachrichten unterstützen", sagt der Pneumologe. Nach den Lockerungen seien zwei bis drei Prozent bei den Online-Rehakursen geblieben.
Bindung zum Verein ist wichtig
Theoretisch könnte man bundesweit an Reha-Onlinesportkursen teilnehmen, die meisten bleiben aber regional. "Wir haben festgestellt, dass die Bindung zum Verein doch wichtig ist, deshalb werden auch dort die Online-Angebote genutzt", sagt der Geschäftsführer des Behinderten- und Rehabilitations-Sportverbandes Berlin e.V., Klaas Brose.
Wer auf der Suche nach einem serösen Online-Rehasportkurs ist, sollte bei den jeweiligen Behinderten- und Rehabilitations-Sportverbänden anfragen, empfiehlt er. "Die Kurse, die hier gelistet sind, sind alle zertifiziert", so Brose.