Haushalt | Beitrag | Lesedauer etwa 6 Minuten - Mückenschutz & Insektenschutz: kein Fall für die Mülltonne
Insektenschutz, Mückenspray oder Insektenspray: Biozide darin sollen Mücken vertreiben. Wie entsorgen wir diese giftigen Schadstoffe? Jedenfalls nicht in der Mülltonne.
Der Name ist recht missverständlich, denn Mittel zum Insektenschutz sollen uns - nicht die Insekten - schützen: vor Bissen und Stichen. Vor allem Mückenschutz ist beliebt: Mückensprays enthalten meist ein Nervengift, das den Geruchssinn der Mücken hemmt. Die lästigen Insekten bleiben so weg von uns - und wir müssen uns nicht mit Mückenstichen herumplagen.
Insektenschutz: Mittel sind Schadstoffe
Für Sprays zum Insektenschutz bzw. zur Mückenabwehr kommt ein chemischer Cocktail zum Einsatz, der es in sich hat - und darum im wahren Sinne des Wortes ein Schadstoff ist. Wollen wir Insektenschutz, Mückenspray & Co. entsorgen, geht das darum auf keinen Fall in der normalen gelben oder schwarzen Mülltonne bzw. bei Restflüssigkeit durch Abfluss oder Toilette zu Hause, denn solche Insektensprays gelten als Biozide.
Als Schadstoffe werden gefährliche Abfälle bezeichnet, deren Inhaltsstoffe eine Gefahr für die menschliche Gesundheit und / oder die Umwelt darstellen. Zu den Schadstoffen gehören in Deutschland neben Mitteln zum Insektenschutz beispielsweise:
• flüssige Farben und Lacke,
• Holzschutzmittel,
• Batterien und Akkus,
• Düngemittelreste,
• Fotochemikalien,
• Klebstoffe und Lösungsmittel.
Zu erkennen sind Schadstoffe am besten über verschiedene Gefahrensymbole auf den Verpackungen, sie weisen auf deren Gefährlichkeit hin. Hier gibt das Umweltbundesamt eine Übersicht zu den Kennzeichen.
So geht's: Mückenspray & Insektenschutz als Schadstoff entsorgen
Eben weil Schadstoffe (manchmal auch Problemstoffe genannt) die Gesundheit von Menschen und die Umwelt gefährden können, müssen sie fachgerecht entsorgt werden. Schadstoffe gehören darum auf keinen Fall in den Restabfallbehälter, die Mülltonne oder den Abfluss, weil Teile des Schadstoffs sonst die Umwelt, in Wasserkreisläufe und letzten Endes auch in menschliche Körper gelangen könnten. Aber wohin dann damit?
Mittel zum Insektenschutz und andere Schadstoffe werden von den Wertstoffhöfen entgegengenommen, zum Beispiel bei der Stadtentsorgung. Für kleine Mengen von Privatpersonen ist das kostenlos.
Vielerorts ist auch in regelmäßigen Abständen ein Schadstoffmobil unterwegs - spezielle Fahrzeuge der Entsorger. Auch an solchen Schadstoffmobilen können Reste von Insektenschutzmitteln kostenlos und einfach abgegeben werden.
Das empfehlen Insektenschutz-Hersteller
Uns als Verbraucherinnen und Verbraucher erschließt sich die Zugehörigkeit zu den Schadstoffen frühestens durch ein Gefahrensymbol auf der Verpackung von Insektenschutz oder Mückenspray - zum Beispiel der Hinweis, dass die Flüssigkeit brennbar, leicht entzündlich, giftig, ätzend oder umweltschädlich ist.
Gegenüber SUPER.MARKT bestätigen aber auch Hersteller auf Anfrage: Ja, die Insektenschutzmittel müssen über Schadstoffmobil oder Wertstoffhof als Problemstoff entsorgt werden.
Für die Firma SC Johnson - Konzern hinter den Marken Autan oder Raid - antwortet ein Verbraucherspezialist:
"Sollte sich noch Autan in der Flasche befinden ist es am besten, die Flasche zur Schadstoffsammelstelle der örtlichen Recyclinghofes zu bringen."
Die Hermes Arzneimittel GmbH, die hinter der Insektenschutz-Marke "Anti Brumm" steckt, antwortet auf unsere Anfrage zur Entsorgung:
"Nicht aufgebrauchte Biozide sollen auf keinen Fall mit dem Hausmüll oder noch schlechter, mit dem Abwasser entsorgt werden. [...] Die Schadstoffsammelstelle des örtlichen Wertstoffhofes [ist] die richtige Abgabestelle für alle Biozide, egal welchen Wirkstoff dieser enthält".
Mückenspray als Biozid - was heißt das?
Biozide sind Mittel, die zur Bekämpfung von Schädlingen, Lästlingen (lästige Tiere, wie eben Mücken), aber auch Pilzen, Algen oder Bakterien - also Mikroorganismen - eingesetzt werden. Laut europäischer Biozidverordnung (EU 528/2012) sind Biozide dazu bestimmt, sogenannte Schadorganismen "zu zerstören, abzuschrecken, unschädlich zu machen, ihre Wirkung zu verhindern oder sie in anderer Weise zu bekämpfen".
Das Problem: Biozide lassen sich oft nicht zielgenau einsetzen und werden dann auch für andere Organismen zur giftigen Gefahr oder zum gesundheitsschädlichen Problem. In der Europäischen Union (EU) waren bis Ende des Jahres 2023 rund 150 Wirkstoffe für die Verwendung in Biozidprodukten genehmigt. Darüber hinaus sind aber viele Wirkstoffe weiterhin als Altstoffe auf dem Markt und "Neustoffe" befinden sich in Prüfverfahren. Heißt: Die Zahl der in Umlauf befindlichen Biozide schwankt kontinuierlich.
Ein Beitrag von SUPER.MARKT, 20.08.2024.