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Es gibt kaum noch richtige Dorfläden im Land Brandenburg. Wer nicht mobil ist, vor allem alte Menschen, haben kaum noch irgendwo die Möglichkeit, schnell ein Stück Butter, Zucker oder Salz einzukaufen. Das wollte Dirk Engelhardt ändern und eröffnete im Sommer einen Dorfladen in Falkenberg bei Bad Freienwalde. Die rund 2300 Einwohner würden das schätzen, dachte er.
Dirk Engelhardt ist herumgekommen in der Welt. Vor fast fünf Jahren hatte er Berlin satt und zog nach Brandenburg. Er dachte sich, hier in Falkenberg muss es einen Laden geben, eine Anhahmestelle für DHL, Post und Reinigung. Voller Optimismus eröffnete er im August seinen Dorfladen, den einzigen weit und breit, mit Parkplatz nebenan. Alle Läden im Ort hatten dicht gemacht: Fleischerei, zwei Bäcker. Da müsste doch ein Dorfladen laufen, auch zum Treffpunkt werden.
Aber Geiz scheint eben doch geil zu sein. Und so hat in Falkenberg mittlerweile jedes kleine Geschäft geschlossen. Auch die Gaststätte ist seit Jahren verwaist. Eine Möglichkeit zum Einkauf und zum Treffen wollte Engelhardt schaffen.
Es siegten jedoch die Autos und die Discounter. So können kleine Orte nicht lebendig bleiben. Der gescheiterte Ladenbetreiber versucht nun die Reste seiner Waren bis Ende Februar an die Frau oder den Mann zu bringen, selbst das ist schwer genug. Stand die Idee vom Dorfladen unter einem schlechten Vorzeichen? Die Nachbarn rieten ihm ab. Zudem ist Dirk Engelhardt auch noch ein Zugezogener. Das Angebot ist überschaubar und er setzt auf originelle Dinge, etwa Postkarten einer Potsdamer Künstlerin. Vielleicht ein Irrtum. Da drifteten vorgestellter Bedarf und Realität stark auseinander.
Bis zur Schließung im Februar aber lädt Engelhardt die Falkenhagener ein zum Zusammentreffen unter einem Motto. Einige schätzen das sehr.
Es ist nicht leicht, etwas zu bewegen, Leute zusammen zu bringen auf dem Land. Hier versammeln sich jedenfalls nur Zugezogene.
Beitrag von Ute Mueller-Schlomka