Regisseur Felix Karolus und Kameramann Wolfgang Aichholzer bei den Dreharbeiten auf dem Wasser (Bild: rbb/Christoph Assmann)
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Polizeiruf 110: Wasserwege - Dreharbeiten in Eberswalde: Regisseur Felix Karolus und Produzent Frank Schmuck im Gespräch

Welche Herausforderungen bringt ein Dreh auf dem Wasser mit sich und welche mit einem Schubschiff?

Frank Schmuck: Dreharbeiten auf dem Wasser sind im Vorfeld nur schwer zu kalkulieren. Sie erfordern von allen Beteiligten besondere Konzentration bei der Vorbereitung und zeitlichen Planung. Erst recht, wenn man mit einem 100 Meter langen Schubverband unterwegs ist. Mal eben rechts ranfahren oder gar wenden, weil man was vergessen hat, ist da definitiv keine Option.

Felix Karolus: Während der Fahrt hat man keine Zeit zu überlegen. Man muss den ausgearbeiteten Plan umsetzen, sonst schafft man es nicht. Es fängt an zu regnen? Egal, drehen! Jetzt schneit es? Egal, drehen! Jetzt ist ein anderes Schiff im Hebewerk? Mist …, das wirft uns um 45 Minuten zurück. Man hat einfach nie genug Zeit.

Frank Schmuck: Aber wir hatten ja zum Glück mit Felix Karolus einen coolen und sehr erfahrenen Regisseur an Bord. Mit seiner Ruhe und Gelassenheit hat er alle Herausforderungen gemanagt. Auch wenn er mich kurz vor Drehstart mit dem Wunsch irritierte, doch mal eben noch 500 T Kies auf unsere "Edwina" zu laden, wegen der Optik. Aber auch damit sollte er Recht behalten.

Felix Karolus: Letztlich haben alle super mitgezogen. Nur dank des sehr engagierten Teamworks konnten wir unser Pensum schaffen und die tollen Bilder herstellen. Unbedingt erwähnen möchte ich in diesem Zusammenhang noch die fantastische Schiffs-Crew, die uns viele nützliche Tipps gegeben hat und die große Unterstützung durch die Wasserschutzpolizei. Die Jungs waren top.

Regisseur Felix Karolus im Schiffshebewerk Niederfinow (Bild: rbb/Christoph Assmann)
Bild: rbb/Christoph Assmann

Weshalb kann diese Geschichte nur in Eberswalde und Umgebung spielen und welchen Einfluss hatten Eberswalde und die Umgebung auf die Geschichte?

Frank Schmuck: Bei der Verortung der Geschichte hatten wir von Beginn an Eberswalde im Blick. Und das nicht nur wegen der besonderen Lage, unmittelbar am Oder-Havel-Kanal, auf halbem Weg zwischen Berlin und der deutsch-polnischen Grenze. Eberswalde ist eine Stadt im Wandel. Nach den schwierigen Jahren der Nachwendezeit hat sich die Stadt super entwickelt. Fast schon symbolisch stehen dafür die beiden grandiosen Hebewerke. Bewahrenswertes wird erhalten, Neues zugelassen. Eberswalde ist für uns mehr als nur Kulisse. Die Stadt liefert mit ihrem historischen und sozio-kulturellen Background den idealen Raum für unsere Geschichte.

Felix Karolus: Als Frank Schmuck mich in das Projekt holte, waren Eberswalde, der Kanal und das Schiffshebewerk schon gesetzt. Wir sind dann zusammen hingefahren und haben vor Ort den Mord "rekonstruiert". Was kann passiert sein, welche Wege mussten zurückgelegt werden? Dabei habe ich auch viel über die Stadt und ihre Menschen erfahren. Mentalität, Lebensumstände, als gebürtigem Kurpfälzer war mir einiges davon vertraut, vieles andere aber neu. So haben wir bei den Recherchen nicht nur die spannenden Drehorte für unseren Film gefunden, ich erhielt auch viel Inspiration fürs Schreiben. Dass die Realität unsere Geschichte dann teils eingeholt hat, war überraschend, hat aber die Relevanz unserer Erzählung bestätigt.

Making-of zum Film

Cast und Crew bei den Dreharbeiten im Schiffshebewerk Niederfinow (Bild: rbb/Christoph Assmann)
rbb/Christoph Assmann

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