Wochenserie -
Auf dem Mutschenhof im Spreewald herrscht Aufregung. Familie Kilka und ihre Freunde bereiten sich auf das Dorffest vor. Noch mehr Touristen als an normalen Tagen werden kommen, um die geschmückten Kähne, die Trachten, das Treiben und das Festprogramm im Spreewald zu bestaunen. Es ist eine Zeit, in der man sich an alte Traditionen erinnert und stolz ist auf das, was man in der vergangenen Saison geschafft hat.
Im Jahr 2022 haben ca. 14.000 Gäste im OT Lehde übernachtet. Aktuell sind etwa 266 Betriebe mit der Tätigkeit des Kahnfährgewerbes in Lübbenau/Spreewald angemeldet.
Einmal im Jahr wird in Lehde gefeiert – wochenlang dauert die Vorbereitung. Und immer in der ersten Reihe Spreewaldbauer Sebastian Kilka. Gemeinsam mit Nachbarn und Freunden will er einen Heukahn für den Festumzug auf dem Wasser bauen. Zwei seiner Arbeitskähne werden erstmal zusammenmontiert.
Für Touristen ist schon die Vorbereitung aufs Fest ein Spektakel. Während die einen den Heukahn packen, bereitet seine Frau Anja die Trachten für den Festumzug vor. Trachten sind in Lehde mehr als nur Kleidung. eder hier in Lehde hat seine eigene Tracht in unterschiedlicher Form und wenn die Trachten gewaschen werden, müssen sie im Anschluss ja wieder gesteckt werden. Das bedarf n bisschen Handarbeit bzw. man muss wissen, wie man es macht. Und das wird von Generation zu Generation weitergegeben. Der Spreewald gehört zum Gebiet der Sorben und Wenden. Jedes Dorf hat seine eigene Tracht, die aber nur noch zu Festen getragen wird. Am Ende kommt die Haube dran – die Kopfbedeckung mit kleinen Stickereien ist das Markenzeichen und wird durch viele Stecknadeln gehalten.
Greta wird den Heukahn schmücken, der gerade unten am Fließ gepackt wird. Sebastians Praktikanten und seine Freunde haben das übernommen. Ohne das kiellose, flache Gefährt geht im Spreewald nichts! Seit diesem Jahr ist der Spreewaldkahn deutsches Kulturerbe.
Schicht für Schicht soll ein fester Quader aus Heu entstehen. Acht Heuballen, jeder wiegt 300 Kilo!
Beitrag von Dagmar Lembke