-
Zuckersüß sind sie und reich an Mineralstoffen: Feigen. Zuckersüß sind sie und reich an Mineralstoffen: Feigen. Marwan Hassan kennt sie seit seiner Kindheit in Ägypten. Vor 24 Jahren besorgte er sich in Brandenburg die ersten Töpfe. Pflanzen aus seiner Heimat würden hier niemals tragen, benötigen sie doch eine ganz bestimmte Wespe zur Befruchtung - und die lebt hier nicht. Aber es gibt Alternativen.
Viele der Feigen brauchen zwar den kühlen Winterschlaf, aber sie vertragen keinen Frost. Sie mögen es im Winterquartier dunkel, und sie dürfen weder austrocknen noch erfrieren, denn viele der angebotenen Feigen tragen am zweijährigen Holz. Marwans Tipp für eine reiche Ernte: Pinzieren! Er knipst die Triebspitzen aus, um das Längenwachstum zu stoppen. Das regt die Bildung der Knospen in den Blattachseln an. Überall, wo pinziert worden ist, kommt eine Feige. Aber Vorsicht: Wird der Zeitpunkt verpasst und regnet es dann auch noch, platzen sie.
Marwan experimentiert natürlich auch, denn von Feigen kann er gar nicht genug bekommen. Durch Stecklingsvermehrung hat er schon viele neue Pflanzen gezogen, mal nur im Wasser oder direkt in der Erde.
Aber am schnellsten und sichersten gelingt die Vermehrung, indem er die Rinde längs anschneidet, die Wunde mit Bewurzelungspuder betupft, den Steckling in feuchtes Küchenkrepp wickelt und ihn dann in einer Plastiktüte für 3 Wochen sich selbst überlässt. Wer sich das Reintragen im Herbst ersparen möchte, sollte auf extrem frostharte Sorten wie ‘Michurinska‘ zurückgreifen. Diese favorisiert auch Marwan und hat von ihr erfolgreich ein paar Stecklinge mehr gezogen.
Aber auch andere Sorten, die bis zu minus 20 Grad tolerieren, haben in unseren Gärten gute Chancen, sofern sie windgeschützt stehen. Außerdem rät Marwan beim Kauf, nicht nach Namen oder Größe zu entscheiden, sondern ganz genau auf die Frosthärte zu achten und ob die Pflanze am neuen Holz schon Feigen trägt.
Beitrag von Martina Hiller