Mit ihrem Antrag für ein Familienfördergesetz wollen die Regierungsfraktionen SPD, Grüne und Linke "in der Hauptstadt der Kinderarmut" bestehende Angebote weiterentwickeln. Genannt werden Patenschaften, Beratung und Gesundheitsförderung. So genannte Familienzentren in den Bezirken sollen abgesichert werden. CDU und FDP loben das Gesetz als Schritt in die richtige Richtung, den man kritisch begleiten wolle. Die AfD begrüßt das "Ja zur Familie" und warnt vor einer Aufblähung des Sozialstaates. Der Antrag wurde an den Bildungsausschuss und den Hauptausschuss überwiesen. Das Gesetz soll noch in dieser Wahlperiode auf den Weg gebracht werden.

Laut Arbeitskreis gegen Zwangsverheiratung gab es 2017 in Berlin 570 Fälle von versuchter oder erfolgter Zwangsheirat. Die Tendenz sei steigend und die Dunkelziffer hoch. Betroffen seien Jugendliche aus türkisch- und arabischstämmigen Familien. In neun von zehn Fällen gehe es um Mädchen. Die AfD-Fraktion fordert mit ihrem Antrag "Zwangsverheiratung bekämpfen" den Senat auf, eine wissenschaftliche Studie dazu in Auftrag zu geben. Die solle aktuelle und verlässliche Zahlen liefern. Die Fraktionen der Regierungsparteien lehnen das ab. Die Haushaltsmittel sollten statt in Statistik besser in Beratung fließen. Die CDU kündigt einen weiter gehenden Änderungsantrag an. Der Antrag wird an den Gleichstellungs- und den Hauptausschuss überwiesen.

In ihrem Antrag "VLB neu aufstellen" bemängelt die FDP-Fraktion das Baustellenchaos in der Stadt. Der Verkehrslenkung Berlin (VLB) wirft sie Totalversagen vor. Die Behörde solle aufgelöst und anschließend neu aufgestellt werden. Die Redner der Regierungskoalition verweisen darauf, dass die Neustrukturierung der Behörde bereits im Gange sei, aber noch Zeit brauche. Auch seien schon sechs zusätzliche Stellen geschaffen worden. Der Antrag sei deshalb überholt. CDU und AfD sprechen dagegen von anhaltendem Versagen und einer "ideologieverhafteten" Verkehrspolitik. Beide Fraktionen unterstützen deshalb die FDP. Die Mehrheit folgt der Beschlussempfehlung des Verkehrsausschusses und lehnt den Antrag ab.  

Die CDU fordert die Einführung eines Mietergeldes. Damit sollen Mieter im mittleren Preissegment mit bis zu 5 Euro je Quadratmeter gefördert werden. Vertreter der rot-rot-grünen Koalition betrachten den Vorschlag als "subventionierte Mietpreistreiberei" und bezeichnen ihn als "Vermietergeld", das einem Freibrief zur Plünderung der Stadtkasse gleichkomme. Der Vorschlag bekommt auch von AfD und FDP keine Unterstützung. Der CDU-Antrag wird abgelehnt.

Die Koalitionsfraktionen aus SPD, Linke und Grünen wollen den ehemaligen Reichspräsidenten und Chef der Obersten Heeresleitung im Ersten Weltkrieg von der Ehrenbürgerliste Berlins streichen. Die Ehrenbürgerwürde war ihm 1933 anlässlich der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler verliehen worden. Die Oppositionsparteien CDU, AfD und FDP plädieren gegen die Streichung. Die Ehrenbürgerliste müsse als historisches Dokument betrachtet werden und dürfe nicht ständig dem Zeitgeist angepasst werden. Adolf Hitler, Hermann Göring u.a. war die Ehrenbürgerwürde 1948 aberkannt worden. Der Antrag der Koalition wird an den Kulturausschuss überwiesen.

Der Senat legt in zweiter Lesung einen Gesetzentwurf zur Umsetzung der Schuldenbremse in Landesrecht vor. Die Landesregierung kommt damit ihrer Pflicht nach, lehnt eine Schuldenbremse aber zugleich als Investitionsbremse und als "Selbstverzwergung des Parlaments" ab. CDU und AfD wollen viel weiter gehen. Sie fordern die Schuldenbremse in die Landesverfassung aufzunehmen, um sie so einklagbar zu machen. Die FDP-Fraktion sieht das ähnlich und hat dazu einen Änderungsantrag vorgelegt. Das Gesetz zur Schuldenbremse wurde am Ende mit den Stimmen der Regierungskoalition angenommen.

Knapp drei Viertel der Berliner Unternehmen beteiligten sich nicht mehr an öffentlichen Ausschreibungen, belegt eine Umfrage der IHK. Den meisten davon sei der bürokratische Aufwand zu hoch. Mit ihrem Antrag zur Aufhebung des Berliner Vergabegesetzes und dem Antrag "Chancen ermöglichen - öffentliche Vergabe für Innovationen öffnen" will die FDP-Fraktion Bürokratie abbauen. Das beschleunige Prozesse und senke Kosten. Die Regierungsfraktionen sehen darin aber eher einen Abbau sozialer Standards. Die Anträge werden an die Ausschüsse überwiesen.

Die FDP plädiert für die Schaffung eines eigenständigen Besoldungssystems für IT-Fachkräfte in der Berliner Verwaltung. Dieses soll u.a. einen Verzicht auf Dienstaltersstufen beinhalten und in sechs Gehaltsstufen und eine Einstiegsstufe für Quereinsteiger und Talente gegliedert sein. So soll der öffentliche Dienst für IT-Fachkräfte attraktiver werden und dem  Fachkräftemangel abgeholfen werden. Die übrigen Fraktionen äußern Sympathie für die Vorschläge, warnen aber gleichzeitig vor einer Zersplitterung des Besoldungssystems durch die Sonderbehandlung einzelner Berufsgruppen. Einigkeit besteht, dass die Beamtenbesoldung grundsätzlich überarbeitet werden muss. Der FDP-Antrag wird an den Hauptausschuss und den Ausschuss für Kommunikationstechnologie überwiesen.

Die CDU fordert, die Stelle eines Einsamkeitsbeauftragten in der Senatskanzlei zu schaffen. Einsamkeit entwickle sich zunehmend zu einem sozialen Problem in Großstädten. Die übrigen Fraktionen stehen der Forderung ablehnend gegenüber. Gegen Einsamkeit helfe kein Beauftragter. Effektiver sei  es, die Altersarmut zu bekämpfen und Freiwilligenagenturen und generationsübergreifendes Wohnen zu fördern, so die Sprecherinnen von SPD und Linke. Der CDU-Antrag findet keine Mehrheit.

Ein fraktionsübergreifendes Bündnis aus SPD, CDU, Linke, Grünen und FDP fordert den Ausbau der Städteagenda der EU. Im Rahmen der Deutschen Ratspräsidentschaft soll die Städteagenda in das Arbeitsprogramm aufgenommen werden. Die mit der Agenda ins Leben gerufenen Städtepartnerschaften in Bereichen wie Integration, Kultur, lokale Wirtschaft und Anpassung an die Klimakrise sollen von der EU stärker finanziell gefördert werden.  Die oppositionelle AfD nennt das Vorhaben einen "Schaufensterantrag". Der fraktionsübergreifende Antrag wird angenommen.