Der Landtag verabschiedet in 2. Lesung die Änderung des Landesaufnahmegesetzes. Den Kommunen kommen dadurch Landesmittel für Integrationszwecke in Höhe von 300 Euro je Geflüchteten und Jahr zu. Insbesondere die CDU kritisiert die zeitliche Begrenzung der Unterstützung auf den Doppelhaushalt 2019/20. Die AfD würde die Mittel lieber für Kitas oder Lernunterlagen für Schüler verwenden. Der geänderte Gesetzentwurf wird mit den Stimmen von SPD, Linken, CDU und Grünen verabschiedet.

Der Landtag beschließt eine über das 13. Lebensjahr hinaus gehende Betreuung für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung. Zunächst wird über ein Förderprogramm ein zusätzliches Betreuungsangebot für die Ferien im Schuljahr 2019/20 bereitgestellt. Darüber hinaus wird die Landesregierung beauftragt, ein Landesprogramm zur erweiterten Nachmittagsbetreuung zu entwickeln. Die in der Modellphase des Förderprogramms gesammelten Erfahrungen sollen evaluiert werden und zum Schuljahr 20201/21 in ein reguläres Förderprogramm münden. Alle Oppositionsparteien kritisieren den langsamen Fortschritt bei der Ausweitung des Betreuungsangebots. Der Landtag folgt der Beschlussempfehlung des Bildungsausschusses ohne Gegenstimme. Der ursprüngliche Antrag von CDU und Grünen wird abgelehnt.

Die Grünen bemühen sich um Rücknahme des sogenannten 10-Hektar-Erlasses für private Waldbesitzer durch Agrarminister Jörg Vogelsänger (SPD). Sie befürchten u.a., dass der Landesforstbetrieb Forst Eigentümer ab dieser Größe ungenügend beim Waldumbau unterstützen könnte und diese sich Dienstleister ausschließlich auf dem Privatmarkt suchen müssten. Der Antrag findet keine Mehrheit, auch wenn ihn einige Abgeordnete von Linken und CDU unterstützen. Die SPD argumentiert, eine kostenfreie Beratung würde der Landesbetrieb auch künftig allen Waldbesitzern anbieten, unabhängig von ihrer Größe.

Die Abgeordneten debattieren den AfD-Antrag "Religiöse Neutralität der Justiz". Darin fordert die Fraktion ein Verbot des islamischen Kopftuchs für Richterinnen, Staatsanwältinnen, Schöffinnen und Rechtsreferendarinnen im Gerichtssaal. Die Fraktionen von SPD, Linke, CDU und Grünen weisen den Antrag mit deutlichen Worten zurück. Die Forderungen seien verfassungswidrig, weil sie sich nur auf eine Gruppe beziehen, argumentieren SPD, Linke und CDU. Dem Staat sei es verboten, den Glauben und die Lehre einer Religionsgemeinschaft als solcher zu bewerten. Die Grünen werfen der AfD "geistige Brandstiftung" und die Schaffung eines Klimas der "Bosheit und Menschenverachtung" vor. Der Antrag wird abgelehnt.

Der Landtag diskutiert in 2. Lesung  über  einen Gesetzentwurf von SPD, CDU und Linken zur Zahlung einer Sonderabgabe an Kommunen im Umfeld von Windenergieanlagen. Damit sollen Kommunen, in denen neue Windenergieanlagen entstehen, je Anlage und Jahr 10.000 Euro vom Betreiber der Anlage erhalten. So soll die Akzeptanz in der Bevölkerung für Windräder erhöht werden.  AfD und Grüne halten die Sonderabgabe für verfassungswidrig. Der Gesetzentwurf wird in geänderter Fassung mehrheitlich angenommen.

Die Familienministerin stellt im Bericht der Landesregierung 22 Handlungsempfehlungen des Runden Tisches gegen Kinderarmut vor. Die Ergebnisse zeigten einerseits, dass zu wenig Geld für arme Kinder da sei, so Susanna Karawanskij (Die Linke). Andererseits würden bestehende Beratungsleistungen oft nicht in Anspruch genommen. Deshalb empfehle sie Anlaufpunkte in Familienzentren einzurichten. Die Oppositionsfraktionen von CDU und Grünen kritisieren, dass die Empfehlungen erst zum Ende der Legislaturperiode vorgestellt würden und nicht bereits parallel zur Erarbeitung Maßnahmen eingeleitet worden seien. Die AfD hält den Bericht "mehr oder weniger für überflüssig", da er "selbstverständliche Maßnahmen" aufzähle. Beschlossen wird ein Entschließungsantrag der Regierungsfraktionen.  

Debattiert wird der Antrag von Bündnis 90/Die Grünen und CDU "Entlastung der Lehrkräfte durch Stärkung multiprofessioneller Teams an Schulen". Angesichts des Lehrermangels gehe es darum, Stellen für IT und Medienbetreuung, Schulsozialarbeit und Schulgesundheit zu schaffen, damit sich Schulleitungen und LehrerInnen wieder voll auf ihre pädagogischen Aufgaben konzentrieren könnten, heißt es darin. Die Regierungsfraktionen von SPD und Linke verweisen darauf, dass sie in der laufenden Legislaturperiode bereits Stellen in den genannten Bereichen geschaffen haben. Die AfD sieht im Antrag eine "Steilvorlage für einen verqueren Bildungsbegriff". Er findet keine Mehrheit im Plenum.  

Die AfD will mit ihrem Antrag "Steuern senken, Familien stärken" den Mehrwertsteuersatz auf Kinderbedarfsartikel von 19 auf sieben Prozent senken lassen, um damit die Kinderarmut zu bekämpfen. So könne man "schnell, einfach und direkt" helfen, "wo der Schuh am meisten drückt". Auch die anderen Fraktionen empfinden die Ausgestaltung des Mehrwertsteuersatzes als ungerecht, werfen der AfD aber Populismus vor. Ihr Antrag gaukele einfache Lösungen für komplexe Probleme vor, so Finanzminister Görke. Kinderarmut sei keine Frage des Mehrwertsteuersatzes, sondern habe "materielle, soziale und immaterielle Ursachen", glaubt auch die CDU-Fraktion. Der Antrag wird abgelehnt.