Zweitägiger Warnstreik - Bahnen und Busse der BVG stehen seit Mittwochfrüh in Berlin still

Mi 19.03.25 | 13:12 Uhr
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19.03.2025, Berlin: Streikende BVG-Mitarbeiter stehen mit qualmenden Leuchtfackeln in den Händen an der Zufahrt zum Betriebshof in der Siegfriedstraße.(Quelle:dpa/M.Ukas)
dpa/M.Ukas
BVG Streik

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Video: rbb24 | 19.03.2025 | Robert Schneider | Bild: dpa/M.Ukas

Die BVG wird seit Dienstbeginn am Mittwoch erneut bestreikt. Seitdem fahren in Berlin keine U- und Straßenbahnen und kaum Busse. Eine Einigung auf einen neuen Tarifvertrag steht aus - ein unbefristeter Streik ist nicht ausgeschlossen.

  • Mitarbeiter der BVG legen seit Mittwochfrüh ihre Arbeit nieder
  • U-Bahnen, Trams und die meisten Busse fahren in Berlin nicht
  • Lage auf den Straßen entspannt sich langsam wieder
  • Kritik am erneuten Warnstreik u.a. von den Unternehmensverbänden Berlin-Brandenburg
  • Verdi-Verhandlungsführer stellt Urabstimmung über unbefristete Streiks in Aussicht, falls keine Einigung am Freitag

Seit Mittwochfrüh um 3 Uhr legt ein Warnstreik bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) große Teile des Nahverkehrs in der Stadt lahm. Die Gewerkschaft Verdi hat zu einem 48-stündigen Ausstand aufgerufen. Er soll bis Freitag, 3 Uhr dauern. Damit findet der Streik unmittelbar vor der nächsten Verhandlungsrunde statt, die für Freitag angesetzt ist.

Indes entspannt sich die Situation auf den Straßen nach rbb-Informationen langsam. Vor allem auf den nach Berlin einführenden Hauptstraßen gab es am Morgen lange Staus. Besonders voll war es zum Beispiel um die Prenzlauer Promenade, die Ostseestraße, die Schönhauser Allee und die Bornholmer Straße.

S-Bahn, Fähre, Regionalbahnen und manche Busse fahren

Während des Warnstreiks dürften alle U-Bahnen und Straßenbahnen sowie die meisten Busse ausfallen, wie die BVG mitteilte. Die S-Bahn und die Regionalbahnen werden jedoch fahren, da sie entweder von der Deutschen Bahn oder anderen Unternehmen betrieben werden. Zwischen 9 und 14 Uhr sollen an beiden Warnstreik-Tagen zusätzliche Bahnen der S1 zwischen Zehlendorf und Potsdamer Platz sowie der S5 zwischen Mahlsdorf und Lichtenberg fahren, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Ebenfalls nicht betroffen vom Streik ist laut BVG der barrierefreie Rufbus "Muva". Gleiches gilt auch für die Fähren (F10, F11 und F12).

Fahren sollen außerdem die Buslinien 106, 114, 118, 133, 161, 168, 175, 179, 204, 218, 234, 263, 275, 316, 318, 320, 326, 334, 349, 358, 363, 380 sowie die Nachtbuslinien N12, N23, N35, N39, N53, N61, N63, N69, N84, N91, N95 und N97. Die Linien 112, 124, 184, 744, 893, N68 und X36 sollen mit eingeschränktem Angebot verkehren.

Volle S-Bahnen, leere U-Bahnhöfe

Kritik am Warnstreik von den Unternehmensverbänden

Kritik an dem mittlerweile vierten Warnstreik im laufenden Tarifstreit kommt von den Unternehmensverbänden Berlin-Brandenburg. Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Andreas Schulz nannte das Vorgehen der Gewerkschaft "unverhältnismäßig". Auch BVG-Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe hatte mit Unverständnis auf den Warnstreikaufruf reagiert. "Es ist höchste Zeit, dass die Gewerkschaft endlich auch Lösungsansätze und Kompromisse an den Tisch bringt, statt weiter auf Maximalforderungen zu beharren", sagte Zeller-Grothe. "Wir sind viermal auf die Gewerkschaft zugegangen", hieß es mit Verweis auf die vier Angebote im Laufe der Gespräche.

Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt sprach dagegen von "notwendigem Druck" vor dem entscheidenden Gespräch am Freitag. Er kritisierte das jüngste BVG-Angebot als "völlig unzureichend".

Unbefristete streiks in Aussicht gestellt

BVG und Verdi verhandeln über einen neuen Tarifvertrag. Vergangene Woche hatte die BVG der Gewerkschaft ein neues Angebot unterbreitet mit rund 13,6 Prozent mehr Gehalt bei einer auf 24 Monate verkürzten Laufzeit. Verdi nannte das Angebot "völlig unzureichend" und fordert weiterhin 750 Euro mehr pro Monat für alle Beschäftigten und höhere Schichtzulagen. Die Gewerkschaft strebt eine Laufzeit von nur zwölf Monaten an. Die Gespräche für die rund 16.000 Beschäftigten laufen bereits seit Mitte Januar.

Falls es bei der kommenden Gesprächsrunde am Freitag zu keiner Einigung kommt, hat Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt eine Urabstimmung über unbefristete Streiks in Aussicht gestellt. Mindestens 75 Prozent der teilnehmenden Mitglieder müssten dafür zustimmen. Dann könnte der nächste Ausstand deutlich länger als 48 Stunden dauern.

Die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Berliner Verkehrsbetriebe werden separat von denen im Öffentlichen Dienst geführt. Bei der BVG wird über den "Tarifvertrag Nahverkehr" (TV-N) verhandelt. Die Tarifverträge des Öffentlichen Dienstes oder der Länder gelten dort nicht. Dass nur die Busse und Bahnen der BVG bestreikt werden und nicht auch der S-Bahn-Verkehr, hängt wiederum damit zusammen, dass die S-Bahn von der Deutschen Bahn betrieben wird und dort nochmals andere Tarifbedingungen gelten.

Podcast DER TAG zum Thema

Sendung: rbb24 Abendschau, 19.03.2025, 19:30 Uhr

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136 Kommentare

  1. 136.

    Die Streiks hindern Eltern an ihrer Arbeit. Mit dem Lohn dieser Arbeit werden auch ihre Löhne bezahlt. Und dass nicht einfach jeder zuhause bleiben kann, ist verständlich.
    Stimmt, es gibt keine Kita Gebühren. ABER, wo kommt das Geld denn her?

  2. 134.

    Sie posten seit Monaten, von den vermeintlich ,,Reichen'' von ,,da ganz Oben''. Was soll das? Sind Sie nur neidisch oder wollen Sie zu einer Revolution anstacheln? Ich glaub eh nicht, daß Sie arbeiten, sooft Sie hier Kommentare abliefern.

  3. 133.

    Warum diese Häme? sie jammern doch hier täglich, dass sie keine Rente kriegen.

  4. 131.

    Bei den Krankenkassen waren es in der vergangenen Jahren teilweise 6% rückwirkend zum Juli des Vorjahres plus Inflationsausgleichsprämie...und was bekommt von denen als Dank..stimmt noch mehr gestrichene Leistungen!
    Auch dahingehend - Augen auf bei der Berufswahl.

  5. 130.

    Berlin steh noch, dit Wetter is prima und dit auch mit den lächerlichen Warnstreiks von 2 Tagen!

    Also, streikt im Zweifel richtig und unbegrenzt, damit diejenigen, die mal eben so im Senat 1 Billion EUR für Krieg, Aufrüstung und Zerstörung rausballern und dit schön und richtig finden, begreifen, wat Phase mit den Peanuts an Forderungen der Arbeiter der BVG sind, die nicht mal die Inflation ausgleichen!

  6. 129.

    Hatte man gehört das bei den Banken gestreikt wurde? Die Mitarbeiter von den Volksbanken bekommen 11% mehr Gehalt!
    Augen auf bei der Berufswahl.

  7. 128.

    Bildergalerie: S-Bahnhof Schönholz in Pankow? Wieder mal toll recherchiert, rbb! Ihr seid die Berlin-Experten!

  8. 127.

    Wissen Sie, was Erzieherin für ein Undankbarer Job geworden ist?

    Desweiteren meckern die Eltern in Berlin auf gar hohem Niveau, das gestreikt wird und müssen die Kita nicht mal bezahlen.

  9. 126.

    Auch eine Möglichkeit.

    Der letzte macht bei der BVG dann aber bitte das Licht aus.

  10. 125.

    Ich wäre einfach dafür, dass man sie streiken lässt. Jedes Jahr 5% und mehr zu fordern ist utopisch und macht die Wirtschaft kaputt. Das zählt sowohl für Angebote wie den Nahverkehr, als auch im produzierenden Gewerbe. Das Geld was neu an die Mitarbeiter rausgeht, muss an anderer Stelle verdient werden.
    Wer soll sich das aber noch leisten?
    Also einfach streiken lassen und den Spiel umdrehen. Irgendwann ist die Streikkasse leer und die Gewerkschaft steht blöd da.

  11. 124.

    Doch, das kann sein.

    Denn wenn Diätenerhöhungen von Anderen beschlossen werden, sind SIE genau der Erste, der den Vorwurf der Korruption in den Raum wirft.

  12. 123.

    Ach ja, das Armenquartett mal wieder.

    "Wenn die Bevölkerung das nicht versteht, dann hütet doch eure Kinder selbst und bringt den Müll selbst in eine Deponie"

    Welches Mandat vertreten sie als selbsternannter Chefankläger?

  13. 122.

    Ja, natürlich. Ist so sinnvoll, wie bei Google eine Bewertung abzugeben.

  14. 120.

    Ich hoffe sie streiken bis ihr Standpunkt vertreten ist und das hoffe ich auch für den Öffentlichen Dienst Bund und Kommunen.

    Es kann doch nicht wahr sein, daß die Politiker eine Diätenerhöhung nach der anderen erhält und ihre AN trocken Brot anbieten.
    Wenn die Bevölkerung das nicht versteht, dann hütet doch eure Kinder selbst und bringt den Müll selbst in eine Deponie

  15. 119.

    Zurück in die technologische Vergangenheit ist keine "Zukunft". Wie kommen sie auf dieses schmale Brett?

  16. 118.

    Das könnte ein Weg zur Problemlösung sein, bloß wer ordnet das an? Ich wäre dafür - Petition starten?