Frau mit Schuppenflechte auf der Kopfhaut hält Haare hoch (Bild: imago/Panthermedia)
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Juckreiz & Schuppen auf dem Kopf - Schuppenflechte auf Kopfhaut: Symptome & Behandlung

Schuppenflechte an der Kopfhaut (Psoriasis capitis) belastet stark, betrifft oft auch Stirn und Gesicht und kann Haarausfall befördern. Mehr zur Behandlung.

Die Schuppenflechte, von Medizinerinnen und Medizinern Psoriasis genannt, zählt zu den häufigsten chronischen Entzündungskrankheiten in Deutschland. Schätzungen zufolge sind rund zwei Prozent der Bevölkerung betroffen, also über 1,5 Millionen Menschen hierzulande.
Bei den meisten Patientinnen und Patienten betrifft die Psoriasis auch die Kopfhaut – sie haben also auch eine Psoriasis capitis. Die Schuppen sind am Kopf besonders sichtbar und belasten Betroffene darum oft schwer. Außerdem sind bei Schuppenflechte auf der Kopfhaut nicht selten auch Stirn, Nacken und Gesicht am Haaransatz mitbetroffen, was den Effekt verstärkt.

Ursache für die Schuppenflechte ist eine Autoimmunerkrankung - der Körper bekämpft sich fälschlicherweise selbst und das führt zu Entzündungen. Daher die roten Flecken auf der Haut. Der Teilungsprozess der Zellen, die unsere oberste Hautschicht (Epidermis) bilden ist außerdem so stark beschleunigt, dass die Haut schuppt. Wie man Schuppenflechte auf der Kopfhaut erkennt, mehr über die Ursachen der Entstehung und zur Behandlung lesen Sie hier.

Ursachen: Woher kommt Schuppenflechte auf der Kopfhaut?

Als Hauptursache für Psoriasis gilt eine genetische Veranlagung. Zu Grunde liegt aber eine entzündliche Autoimmunerkrankung, die die Erneuerung der Hautzellen um das rund 10-fache beschleunigt. Der natürliche "Entsorgungsprozess" der toten und verhornten Zellen kommt nicht mehr hinterher und die Haut verdickt sich und schuppt bei Schuppenflechte - typisch sind silbrige Hautschuppen. Dazu kommen Plaques, ein weißlicher, manchmal klebriger Belag, vor allem aus den vielen und zu vielen abgestorbenen Zellen, die wie "Hautmüllhaufen" auf der Haut bleiben. Experten sprechen auch von erythemato-squamösen Plaques.

Durch den autoimmunen Entzündungsprozess und die stärkere Durchblutung bilden sich außerdem rote Flecken. Außerdem sind Schuppenflechte-Betroffene besonders oft von Juckreiz geplagt, was die "Verteilung" der Schuppen dann beim Kratzen noch befördert, außerdem können so kleine Wunden entstehen. Generell können neben Haut und Nägeln auch Gelenke oder Organe von der Erkrankung betroffen sein.

Die meisten Menschen, die unter Schuppenflechte leiden, sind auch von Psoriasis capitis, also der Schuppenflechte der Kopfhaut, betroffen. Expertinnen und Experten gehen von 50 - 80 Prozent der Schuppenflechte-Patienten aus. Unterschieden wird zwischen Psoriasis in leichter, mittelschwerer und schwerer Form.

Zum ersten Mal tritt Schuppenflechte (Psoriasis) meist bei zwei Altersgruppen auf (Altersgipfel): Der erste liegt im jugendlichen Alter, mit Eintritt in die Pubertät. Der zweite Altersgipfel betrifft junge Erwachsene vor dem Erreichen des 40. Lebensjahres. Kommt die Psoriasis doch später, dann meist zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr. Männer und Frauen sind etwa gleich häufig betroffen.

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Auslöser: Was verstärkt Schuppenflechte an der Kopfhaut?

Als größter Risikofaktor für Schuppenflechte gilt die familiäre Belastung, also genetische Faktoren, obwohl die genauen Ursachen noch nicht geklärt sind. Trigger, also Auslöser bzw. Verstärker sind aber besonders in unserem Alltag und Lebensstil zu finden:
• psychischer Stress,
entzündungsfördernde Ernährung,
• einige Medikamente,
• hormonelle Veränderungen, aber auch
• Infektionen, die die Aktivität des Immunsystems befeuern,
zählen zu solchen Triggern.

Auch Nikotin und übermäßiger Konsum von Alkohol können einen Schub auslösen oder befördern. Außerdem kann eine Belastung der Haut, z.B. durch häufiges heißes Duschen oder ein Sonnenbrand einen Schub bewirken (auch wenn UV-Licht in geringen und gezielten Dosen im Rahmen einer Therapie positiv auf die Schuppenflechte wirken kann.)
 
Dem Juckreiz zu folgen und zu Kratzen kann die Psoriasis befeuern. Für die Schuppenflechte am Kopf kann auch Reibung diesen Effekt haben - zum Beispiel durch enge Mützen oder andere Kopfbedeckungen.
 
Weil Kopfbedeckungen außerdem auf das Hautklima an der Kopfhaut wirken, weil sie Wärme und Feuchtigkeit nah an der Haut halten, sollten Betroffene sie vorsichtig nutzen und ausprobieren, was für sie am besten funktioniert - gerade im Winter, wenn die Luft besonders trocken ist oder beim Sport, vor allem wenn man am Kopf stark schwitzt.

Symptome: Wie erkenne ich Schuppenflechte auf der Kopfhaut?

Die Schuppenflechte auf der Kopfhaut erkennt man vor allem an Symptomen wie:
• Juckreiz,
• stark abgegrenzten roten Flecken auf der Kopfhaut, aber auch der Haut am Haaransatz und im Nacken oder an der Stirn.
• Silbrige Hautschuppen (Plaques) und
• Hautverdickungen sind außerdem typisch.

Symptom Haarausfall

Die Haarwurzeln sind eigentlich nicht unmittelbar von der Psoriasis der Kopfhaut betroffen und so auch das Wachstum der Haare nicht. Aber weil die Haut sich durch die Schuppenflechte verdickt, kann das Haar beim Wachsen die Schicht aus Plaques oft nicht mehr durchbrechen und es kommt zu mehr "haarfreien Stellen". Bei leichter oder mittlerer Schwere der Schuppenflechte geht es also mehr um eine Verdrängung von Haaren als um klassischen Haarausfall.

Wer dem Juckreiz mit Kratzen begegnet, riskiert außerdem tendenziell öfter Haarbruch. In schweren Fällen der Psoriasis capitis kann dieser Haarbruch auch durch die sich aufschnappende und verdickte Haut selbst verursacht werden.

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Symptome unterscheiden: Schuppenflechte oder nur trockene Haut?

Gerade wenn man noch nicht viel Erfahrung mit der Schuppenflechte (Psoriasis capitis) hat, ist es für Betroffene oft schwierig zu erkennen, ob die Schuppen aus den Haaren von einer Schuppenflechte verursacht wurden oder nur "normale Schuppen" durch trockene Kopfhaut sind.

Schuppen durch trockene Haut können zum Beispiel durch einen Mangel an Flüssigkeitsaufnahme im Alltag bedingt sein oder Folge von übermäßigem Flüssigkeitsverlust im Körper. Außerdem kann übertriebene Körperpflege, zum Beispiel sehr häufiges Duschen und Haare waschen, die Haut verstärkt austrocknen und zum Schuppen bringen. Ebenso: aggressive Reinigungsmittel oder allergische Reaktionen auf bestimmte Pflegemittel.

Auch andere Erkrankungen, wie Diabetes, Schilddrüsenerkankungen, Ekzeme oder Neurodermitis können zu trockener Haut führen.

Für Schuppen durch Psoriasis sind aber gerade die einhergehenden roten Flecken, Entzündungen auf der Kopfhaut und der Juckreiz typische Symptome. Wer sich unsicher ist, sollte eine Hautärztin oder einen Hautarzt fragen – sie oder er stellt mit einem gezielten Blick auf die Kopfhaut schnell die Diagnose.

Behandlung: Was tun bei Schuppenflechte an der Kopfhaut?

Schuppenflechte ist zwar nicht heilbar, aber generell gut behandelbar. Es gibt bei Psoriasis am Kopf aber ein Grundproblem: Die Haare auf der Kopfhaut erschweren sozusagen den direkten Zugang zur betroffenen Haut bzw. werden beim Auftragen "in Mitleidenschaft gezogen", beispielsweise bei Tinkturen, Schäumen oder natürlich Shampoos.
In der Regel sind besagte Shampoos oder auch Trockenshampoos aber so konzipiert, dass die Haare davon möglichst wenig in ihrer Optik und Struktur beeinträchtigt werden.

Erster Schritt: Schuppen Entfernen
Damit Shampoo, Tinktur, Schaum & Co. ihre Wirkung auf der Kopfhaut optimal entfalten können, gilt es erst einmal auf dem Kopf "aufzuräumen" (Psoriasis Plaques abschuppen), sprich den Schuppenpanzer zu durchbrechen und möglichst viele Schuppen zu entfernen. Nur so können Wirkstoffe später möglichst nah an die Haut kommen.

Dafür werden vor allem freiverkäufliche Produkte mit Salicylsäure verwendet (in höherer Dosierung verschreibungspflichtig). Salicylsäure ist ein alter Wirkstoff, der vor allem hornhautauflösend wirkt (keratolytisch). Aber auch die durch Jucken & Kratzen oft ausgelösten Schmerzen kann Salicylsäure leicht lindern, außerdem wirkt es entzündungshemmend.

Klassische Alternative zu Salicylsäure ist Harnstoff, lateinisch "Urea" genannt. Wichtig: Man sollte entweder das eine oder andere zum Abschuppen verwenden und Produkte mit den Wirkstoffen Salicylsäure oder Harnstoff (Urea) nicht mischen.

Je nach Größe der betroffenen Fläche der Schuppenflechte auf der Kopfhaut können Salicylsäure oder auch Harnstoff (Urea) in verschiedenen Formen genutzt werden: Als Gel, Öl oder Tinktur zum Beispiel.

Kosmetische Produkte können milder Abschuppen - man spricht manchmal auch von chemischem Abschürfen. Einige neuere Mittel können auch physikalisch abschürfen, weil sie sich kurz nach dem Auftragen (und unter die Schuppen kriechen) ausdehnen, wie eine Art Bauschaum. Diese und mehr kosmetische Produkte können den Vorteil haben, dass sie auch für Schwangere oder Menschen mit Nierenproblemen geeignet sind. Hintergrund: Was an Wirkstoffen auf die Haut aufgetragen wird, gelangt zu einem gewissen kleinen Anteil auch in die Blutbahn und muss u.a. über die Nieren abgebaut werden.

Hilfe bei Hautkrankheiten

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Hauptschritt: Waschen mit Shampoo & Schaum
Wer unter Schuppenflechte auf der Kopfhaut leidet weiß: Reibung ist keine gute Idee. Ein Grund dafür, warum spezielles Shampoo und oft auch Schaum für die Haarpflege eingesetzt werden. Sie beinhalten zum Beispiel oft ebenfalls Salicylsäure oder Harnstoff (Urea) – allein oder in Kombination beispielsweise mit Zink oder Schwefel.

Wichtig ist es vor allem der ohnehin gestressten Haut nicht durch zu häufiges Waschen, zu heißes Waschen oder - falls man kein spezielles Shampoo verwendet - austrocknende Seifen die extrem wichtige Feuchtigkeit zu entziehen. Viele spezielle Shampoos oder Schäume haben darum noch Bestandteile, die dabei unterstützen sollen, die Feuchtigkeit in der Haut zu halten.

Die Betroffenen-Community "Psoriasis-Netz" und unsere Expertin Dr. Seda Yayla-Bozdağ, Hautärztin aus Berlin-Spandau, empfehlen bei der Wahl des Shampoos oder Schaums besonders diese Dinge zu beachten:
• Möglichst wenig verschiedene Inhaltsstoffe (wenig chemische Reizungsfaktoren für die Kopfhaut).
• Bei Fragen und Problemen lieber nochmal mit Hautarzt oder Hautärztin besprechen, anstatt einfach viele Produkte auszuprobieren.
• Für schwere Fälle nicht scheuen in Absprache mit Arzt oder Ärztin auch auf verschreibungspflichtige Mittel zurückzugreifen.

Und grundsätzlich:
• Eher weniger Haare waschen, wenn möglich und
• vor allem Hitze vermeiden – auch nach dem Duschen bei der Pflege und beim Styling.
• Gleiches gilt in Sachen Chemie bei Inhaltsstoffen für Pflegeprodukte und Stylingprodukte: weniger ist mehr.

Wie kann ich Schuppenflechte auf dem Kopf mit einem Lichtkamm behandeln?

Der Lichtkamm (UV Kamm)
Das UV-Licht in bestimmten geringen Dosen und mit bestimmten Teilen des Lichtspektrums grundsätzlich bei Psoriasis helfen kann, ist lange bekannt. Aber kann ein Kamm mit UV-Licht – ein Lichtkamm – das auch auf die Kopfhaut bringen? Unsere Expertin Dr. Seda Yayla-Bozdağ sagt: Ja.

Ein Lichtkamm ist unterhalb der Bürstenstäbe (Kammzähne) mit einer Lichtfläche ausgestattet, die in der Regel separat einschaltbar ist. Das ist wichtig, denn UV-Licht auf die Haut zu bringen erhöht auch immer das Risiko für Hautkrebs. Ist konzentriertes UV-A-Licht bei der Behandlung im Spiel, gibt es Experten, die vor allem auf ein erhöhtes Risiko für weißen Hautkrebs hinweisen. Daher: Es gilt die Bestrahlungszeit kurz und kontrolliert zu halten.

Die Kammzähne der Lichtkämme sind durchsichtig und funktionieren wie ein Glasfaserkabel: Sie leiten das Licht weiter nach unten, direkt auf die Kopfhaut. Bei der Wahl des Kamms bzw. Programms des Kamms (multifunktionale UV-Lichtkämme) kann in Sachen Lichtspektrum zwischen UV-A und UV-B gewählt werden, je nachdem, was für die Betroffenen besser funktioniert.
Das Prinzip ist nicht neu, sondern schon Jahrzehnte alt, auch wenn in der Produktwerbung oft anderes behauptet wird.
Die Kosten für einen Lichtkamm werden in der Regel von der Krankenkasse übernommen, wenn ein Rezept dafür vom Arzt vorliegt.

Die UV-Strahlung aus dem Lichtkamm bremst die viel zu schnelle Zellteilung der Haut etwas und beruhigt die roten Entzündungsherde auf der Haut. Durch die transportierenden Kammzähne kann das Licht die schützende Schicht der Haare besser umgehen - allerdings nur punktuell, der Form der Kammzähne folgend.

Beitrag von Lucia Hennerici

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