Schöneiche (Oder-Spree) - Feuerwehren üben Rettung von Opfern nach Straßenbahn-Unfällen
In den vergangenen Jahren ist es in Schöneiche und Rüdersdorf zu zahlreichen Zusammenstößen zwischen Straßenbahnen und Autos gekommen. Um noch besser vorbereit zu sein, haben Feuerwehrleute nun den Ernstfall trainiert.
Großeinsatz der Feuerwehr am vergangenen Samstag in Schöneiche (Oder-Spree): Eine Straßenbahn ist in ein Auto gerast. Fünf Insassen sind schwer verletzt. Einige von ihnen sind eingeklemmt und schreien vor Schmerzen. Blut klebt an den zersplitterten Fenstern. Die Opfer müssen so schnell wie möglich geborgen werden. Die Kameraden stemmen Türen auf, schneiden Stützträger heraus oder bergen die Verletzten mit Tragen.
Routine für den Ernstfall
Das Ganze ist glücklicherweise nur eine Übung für den Extremfall. Für die Feuerwehren rund um Schöneiche diene sie dazu, vorbereitet zu sein, erklärte Gruppenwehrführer Sven Majewski. "Wir haben hier in Schöneiche größtenteils Verkehrsunfälle mit Straßenbahn und Pkw. Die Basismaßnahmen sind erstmal das Kontrollieren, ob es den Leuten in den Straßenbahnen oder den Autos noch gut geht. Dann versuchen wir die Erstversorgung und natürlich die Bergung raus aus den Fahrzeugen. Das ist erstmal das Wichtigste."

Zahlreiche Unfälle auf der Tram-Linie
Dass die Übungen schnell auch in der Praxis gebraucht werden können, zeigt die Statistik. Nach Angaben der Feuerwehr ist es in den vergangenen drei Jahren auf der Tram-Linie 88, die von Rüdersdorf über Schöneiche nach Berlin führt, zu 26 Unfällen gekommen. An vergleichsweise vielen Stellen kreuzen die Schienenfahrzeuge auf der Strecke den Autoverkehr. Erst im Januar dieses Jahres ist ein Mann bei einer Kollision in Schöneiche verletzt worden und die Tram entgleist.
Möglichst reale Bedingungen in Simulation
Dennoch war das Spezial-Training etwas Besonderes. Über drei Tage haben die Mitglieder von insgesamt fünf Feuerwehren die sehr aufwendigen Einsätze geübt. Auf dem Lehrplan standen dabei unter anderem das Aufstellen von umgekippten Straßenbahnen mit spezieller Zylindertechnik oder Hebekissen und das Anheben der Bahn für das Bergen von Opfern.
In der Simulation sollten die Kameraden vor allem ihre Absprachen üben und den richtigen Einsatz der schweren Geräte - und das unter möglichst realen Bedingungen. Entsprechend haben sich die Darsteller der Opfer ins Zeug gelegt, um reale Panik zu vermitteln. "Wir versuchen hier natürlich nicht Fehler zu erzeugen, aber durch den Stress an die Grenzen zu kommen", sagte Übungsleiter Marco Pannhausen. "Natürlich ist es besser, hier Fehler zu machen und etwas auszuprobieren und dann in der Realität zu wissen, was funktioniert und was nicht."

Kameraden gehen gestärkt aus dem Training
Auch wenn sich die Straßenbahn als widerspenstig erwiesen hat, konnten bei der Abschlussübung alle Opfer nach 45 Minuten geborgen und versorgt werden. Mit ihrer Leitung waren die meisten Kameraden, wie Bastian Apitz von der Freiwilligen Feuerwehr Schöneiche, zufrieden. "Es ist Stress und man muss versuchen, den Kopf zu behalten. Ich fand es schön, aber auch sehr anspruchsvoll und wir haben es gut gemeistert." Zum Abschluss haben viele der Einsatzkräfte dann noch für Gruppenbilder vor dem zerstörten Wrack der Tram geschossen, auch ein Zeichen dafür, dass sie sich nun besser auf die kommenden Einsätze vorbereitet fühlen.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 16.03.2025, 19:30 Uhr
Mit Material von Philipp Gerstner