Hexenschuss: Bild zeigt Frau in Park, die sich schmerzenden unteren Rücken hält (Bild: Colourbox)
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Schmerzhafte Verspannungen - Hexenschuss (Akute Lumbago): Plötzlicher Rückenschmerz

Akute Schmerzen schießen in den unteren Rücken, ohne Vorwarnung: ein Hexenschuss. Die Ursachen liegen oft in den Rückenmuskeln. Was hilft?

Infos in Kürze

• Fast jeden Menschen trifft mindestens einmal im Leben ein Hexenschuss (akute Lumbago).
• Ein Hexenschuss wird in der Regel durch eine alltägliche Bewegung ausgelöst, die Ursachen für den Kreuzschmerz liegen meist in der Muskulatur.
• In den meisten Fällen ist ein Hexenschuss harmlos und der plötzliche Kreuzschmerz geht von allein wieder weg. Ein Bandscheibenvorfall steckt nur sehr selten dahinter.
• Bestimmte Übungen können gegen die Beschwerden helfen, ebenso wie z. B. die Stufenlagerung.

Die Beschwerden treten meist ohne Vorwarnung auf: Ob beim Schuhe anziehen oder beim Staubsaugen – man bückt sich, dreht den Rücken oder richtet sich auf und ein heftiger Schmerz schießt in den Rücken. Oft zieht sich der Kreuzschmerz bis ins Gesäß. Nichts geht mehr. Jede kleinste Bewegung verursacht stechende Rückenschmerzen. Man ist wie blockiert, die Muskulatur ist erstarrt und man verharrt in einer gekrümmten Schonhaltung.
 
Was bringt dann Hilfe? Wie kann man die Schmerzen lindern? Lesen Sie hier mehr über die Ursachen von akuter Lumbago, dem Hexenschuss, wie man die Beschwerden lindert und was den Muskeln im Rücken und Gesäß auf Dauer hilft.

Was ist ein Hexenschuss?

Der Hexenschuss (Lumbago oder akute Lumbalgie genannt) ist ein akuter, einschießender Kreuzschmerz. Fast jeden Menschen trifft "die Hexe" einmal im Leben.
 
Die Schmerzen konzentrieren sich meist im Bereich des unteren Rückens. In der Regel sind die dahinter steckenden Ursachen eine Muskelverspannung bzw. eine Muskelverhärtung im Bereich der Lendenwirbelsäule. Das kann naheliegende Gewebe und Strukturen im Mitleidenschaft ziehen.

Die Gelenke der Lendenwirbelsäule verschieben sich beim Hexenschuss oder blockieren. Ursache für den Hexenschuss ist also meist eine Kombination aus einer verspannten Rückenmuskulatur und einer Blockade.
Die heftigen Rückenschmerzen der akuten Lumbago entstehen letztendlich, weil die Nerven an der Wirbelsäule gereizt werden. Zu einem Bandscheibenvorfall kommt es dabei nur sehr selten.

Der Hexenschuss zählt zu den unspezifischen Rückenschmerzen. Das sind Schmerzen im Rücken, bei denen keine eindeutigen Hinweise auf eine bestimmte Ursache gefunden worden sind. Sie sind häufig von begrenzter Dauer. Und das ist dann die gute Nachricht: Die Beschwerden klingen entsprechend meist von allein wieder ab.

Ein Hexenschuss kann Menschen jeden Alters ereilen, häufig aber sind eher jüngere Menschen bis Mitte 40 betroffen. Bei Älteren tritt der Hexenschuss seltener auf. Bei ihnen ist die Wirbelsäule starrer und kann sich deshalb auch nicht so leicht verschieben und blockieren.

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Woher kommt der Name Hexenschuss?

Der Ausdruck stammt aus dem Volksmund des Mittelalters. Warum eine Hexe als Verursacherin der akuten Rückenschmerzen galt – dafür gibt es unterschiedliche Theorien:
Man konnte damals nicht medizinisch erklären, woher so heftige Schmerzen herrühren.
Also schrieb man das "magischen" Zauberkräften zu. Die Hexe als übernatürliches Wesen soll demnach den plötzlichen Schmerz durch einen Pfeilschuss zufügen.
 
Vielleicht rührt die Bezeichnung aber auch von der buckligen hexenartigen Haltung, in die man durch die Schmerzen gezwungen wird.

Symptome: Wie erkenne ich, ob ich einen Hexenschuss habe?

Betroffene berichten meist, dass sie unmittelbar vor dem schmerzhaften Ereignis Hexenschuss eine schnelle oder unachtsame Bewegung mit ihrer Wirbelsäule gemacht haben, etwa Drehen, Heben oder Bücken. Oft wurden zuvor auch ungewohnt schwere Lasten gehoben oder die Bewegung passierte ruckartig.

Das sind typische Symptome bei Hexenschuss:
• Heftige, meist einseitige Rückenschmerzen
• Betroffen ist vor allem der untere Rücken (Kreuzschmerz).
• Die Rückenschmerzen werden als akut, brennend, reißend oder scharf beschrieben.
• Die Schmerzen bleibem meist lokal begrenzt und strahlen nicht aus.
• Jede Bewegung wie Bücken, Aufrichten oder Drehen ist tut im unteren Rücken weh.
• Die Rückenmuskeln sind verhärtet.

Hexenschuss oder Ischias: Was ist der Unterschied?

Bei einem Hexenschuss ist der Schmerz auf den Bereich des Rückens begrenzt. Strahlen die Schmerzen vom Kreuz ins Gesäß und ins Bein aus, kann das auf eine Ischialgie (Ischias) hindeuten.
 
Der Ischiasnerv läuft von der Lendenwirbelsäule an der Oberschenkelrückseite bis zum Fuß. Die Reizung oder Verengung des Ischiasnervs durch Arthrose, einen Bandscheibenvorfall, Entzündungen oder Verletzungen führt zu heftigen Schmerzen.

Ursachen: Was löst einen Hexenschuss aus?

Bei vielen Betroffenen ist der Rücken schon länger eine Schwachstelle. Die Muskulatur ist schlecht trainiert. Durch viel Sitzen und sonstigen Bewegungsmangel kommt es zu Fehlhaltungen, Verspannungen und Muskeldysbalancen. Die Muskeln sind also verkürzt oder verhärtet, die Faszien und Bänder sind strapaziert, die Nervenfasern gereizt. Schon kleinste Bewegungen können das Fass zum Überlaufen bringen.

Weitere Faktoren, die häufig bei Hexenschuss eine Rolle spielen:
• Feuchtes oder kaltes Wetter
• Zugluft
• Psychische Belastungen
• Stress und Übermüdung
• Fehlendes Aufwärmen beim Sport
• Übergewicht und Adipositas
• Infektionen.

Der Hexenschuss ist meist eine Kombination aus den genannten Faktoren. Nicht immer lässt sich ein konkreter Auslöser finden.

Soforthilfe: Was lindert Hexenschuss sofort?

Ruhig bleiben. Panik lässt die Muskulatur noch mehr verhärten, die Schmerzen werden schlimmer.
Stufenlagerung probieren, um den Rücken zu entlasten. Bei der Stufenlagerung liegen Rücken und Kopf auf dem Boden, die Unterschenkel werden im 90-Grad-Winkel auf einem Hocker, auf dem Bett oder dem Sofa platziert. In dieser Position etwa 10-20 Minuten verweilen. So können sich die Rumpfmuskeln entspannen. 
Alternative Übung: Auf die Seite legen und dabei die Beine anziehen, um die Rumpfmuskeln zu entlasten. Es soll sich angenehm anfühlen. Anfangs ruhig mehrmals am Tag in dieser Position entspannen.
Wärme regt die Durchblutung an und entkrampft die Muskulatur: In Form von Wärmflaschen, Kirschkernkissen, Rotlicht, Wärmepacks, Wärmepflastern oder Wärmesalbe. Auch eine heiße Dusche oder ein Bad können hilfreich sein.
• Gegen die Schmerzen helfen schmerzlindernde, entzündungshemmende bzw. muskelentkrampfende Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac oder ASS. Diese "nicht-steroidale Antirheumatikum (NSAR)" gibt es in Form von Tabletten oder als Salbe - fragen Sie auf jeden Fall gezielt bei Arzt bzw. Ärztin oder in der Apotheke nach Schmerzmittel gegen Rückenschmerzen bzw. Hexenschuss.

Übungen: Schmerzen lindern & Hexenschuss vermeiden

Es ist erwiesen: Besser als Bettuhe hilft sanfte Bewegung. Die verkrümmte Schonhaltung durch einen Hexenschuss kann sonst nämlich neue Verspannungen nach sich ziehen – so entsteht ein Teufelskreis aus Beschwerden und Ursachen!
 
Hilfreich sind sanfte Übungen zur Mobilisierung für den Rücken:
1. Übung: Aus der Rückenlage Beine anwinkeln, Hände auflegen und die Knie vorsichtig wegschieben und ran ziehen.
2. Übung: Aus dem Vierfüßlerstand die Wirbelsäule beugen und strecken, also den Rücken sanft im Wechsel runden und höhlen ("Katze/Kuh")
Wichtig bei den Übungen: Nicht gegen den Schmerz arbeiten, sondern behutsam sein.

Sobald es möglich ist, sollte man wieder mit leichten Alltagstätigkeiten beginnen. Sehr wirksam bei Rückenschmerzen ist auch langsames Spazierengehen. Ob für die Mobilisierung Schmerzmittel helfen können, sollten Sie mit Arzt oder Ärztin besprechen.

Wie lange dauert es, bis ein Hexenschuss weg geht?

Die starken Schmerzen beim akuten Hexenschuss vergehen meist nach wenigen Tagen wieder von allein. Bis der Rücken vollständig schmerzfrei und beweglich ist, kann es 1 - 2 Wochen dauern. Sind die Beschwerden nach 4 Wochen immer noch da, sollte man zum Orthopäden bzw. zur Orthopädin.

Man kann einen Hexenschuss auch als "Warnschuss" sehen: Nicht in dem Sinne, dass der Rücken ernsthaft erkrankt ist. Sondern dass es höchste Zeit ist, zu einem „rückenbewussten Lebensstil“ mit mehr Bewegung zu finden. Sobald die akuten Schmerzen nachlassen, sollte man den Rücken und Rumpf trainieren.

Wann bei Rückenschmerzen zum Arzt bzw. zur Ärztin?

Ärztliche Hilfe bei folgenden Symptomen:
• Wenn die Beschwerden mehr als drei Tage andauern.
• Wenn der Schmerz in Arme oder Beine ausstrahlt.
• Wenn man mit einem Mal nicht mehr auf den Zehenspitzen oder den Fersen stehen
kann.
• Wenn Taubheitsgefühle in Armen oder Beinen auftreten.
• Wenn man Darm oder Blase plötzlich nicht mehr entleeren kann.

In diesen Fällen kann eine andere Ursache dahinterstecken, wie z. B. ein Bandscheibenvorfall.

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Wie oft ist Hexenschuss normal?

Wer häufig einen Hexenschuss hat, sollte mit Hilfe eines Orthopäden oder einer Orthopädin der Ursache dafür auf den Grund gehen. Es könnten stark verkürzte Muskeln oder eine Muskelschwäche dahinterstecken. Physiotherapie oder Kraftraining unter Anleitung können verordnet werden. Einige Krankenkassen und sportmedizinische Zentren bieten auch eine Sportberatung (Trainingsberatung) an.
 
In manchen orthopädischen Praxen kann man eine Kraftdiagnostik der Rückenmuskulatur (auch Tiefenmuskulatur) und der Bauchmuskulatur machen lassen. Sie dient dazu, Defizite festzustellen und einen individuellen Traininsplan zu erarbeiten. Außerdem zeigt sich bei nochmaliger Messung der Verlauf der Kraftzunahme.

Bei häufigem Hexenschuss kann auch eine ernste Erkrankung der Wirbelsäule Auslöser sein z. B. Wirbelverletzung, Arthrose, Bandscheibenvorfall oder eine Ischiasreizung. Das sollte man abklären lassen, um gezielt behandeln zu können. Dass ein Tumor Rückenschmerzen auslöst, ist prinzipiell möglich, aber sehr selten.

Was macht der Arzt / die Ärztin bei Hexenschuss?

In den meisten Fällen reicht eine einfache Untersuchung durch Arzt oder Ärztin aus, um festzustellen, ob man einen Hexenschuss hat.
 
Bei hohem Leidensdruck wünschen sich Betroffene oft eine Spritze gegen die Schmerzen. In den letzten Jahren ist man davon eher abgerückt. Es zeigte sich nämlich, dass eine Injektion gleich gut wirkt wie Schmerzmittel in Tablettenform, aber Komplikationen auslösen kann.

Wie kann man Hexenschuss vorbeugen?

Das Wichtigste ist, den Rücken stark und mobil zu halten. Also regelmässige Bewegung und Kräftigung für den Rücken, z. B. durch gezieltes Rückentraining (Wirbelsäulengymnastik) unter professioneller Anleitung.
 
Auch Schwimmen oder Yoga stärken die Muskulatur präventiv und entspannend gleichzeitig. Stress und Schlafmangel sollte man versuchen, zu vermeiden, genauso wie Übergewicht.

Beitrag von Autorin Carola Welt

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