Symptome, Ursachen, Therapie - Druck & Schmerz im Hals: Was bedeuten Schluckbeschwerden?
Wenn Schlucken weh tut oder Halschmerzen plagen, kann das viele Ursachen haben - vom Infekt über Sodbrennen bis zur Speiseröhrenentzündung.
Wer regelmäßig Schmerzen beim Schlucken hat, sollte das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Generell ist zwar nicht immer davon auszugehen, dass man gleich eine manifeste Schluckstörung hat, wie bei einer Speiseröhrenentzündung.
Wenn das Schlucken weh tut oder Schlucken Halsschmerzen auslöst kann auch Sodbrennen die Ursache sein oder eine harmlose Infektion mit Viren oder Bakterien. Aber Schluckbeschwerden sind in der Tat auch Symptome, die mitunter auch ernste Ursachen haben können.
Wie äußert sich eine Schluckstörung und was kann dahinter stecken? Ein Überblick.
Harmlose Ursachen
Wenn Schlucken weh tut, kann das ganz harmlose Gründe haben:
• Aktuell können Schluckbeschwerden durch Corona häufig auftreten.
• Es können Insektenstiche zu allergischen Schluckbeschwerden führen. Bei einer Insektengiftallergie kann ein Stich in Mund und Rachen besonders gefährlich sein. Die Schwellung kann die Atemwege verengen und das Atmen und Schlucken erschweren.
• Vorrübergehende Gründe sind oft auch harmlose, meist viral ausgelöste Erkältungen.
• Auch bei einer bakteriellen Entzündungen des Rachens kann Schlucken weh tun: Eine solche Pharyngitis wird meist durch Streptokokken ausgelöst.
• Auch die akut auftretende Mandelentzündung mit Schluckbeschwerden wird durch Bakterien verursacht. Typische Symptomen sind Schluckbeschwerden, trockener Hals und Fieber.
Chronische Ursachen für Schluckbeschwerden
Wenn das Schlucken Halsschmerzen macht, die über mehrere Wochen bestehen, sollte man den Arzt aufsuchen. Dann liegt meist ein ernsterer Grund dafür vor, dass das Schlucken weh tut.
So leiden beispielsweise viele Menschen unter Sodbrennen - das kann zu dauerhaften Reizungen im Hals führen und beim Schlucken Schmerzen im Hals bereiten.
Symptome bei Sodbrennen
Sodbrennen ist eine Volkskrankheit. Experten sprechen von Reflux. Manchmal reichen schon Stress, zu viel Kaffee, Wein, Schokolade, Fruchtsäfte oder saure Gurken, um das quälende Wohlstandsübel auszulösen.
Hierzulande leidet etwa jeder Dritte unter Sodbrennen. In den vergangenen 30 Jahren hat sich die Zahl der Betroffenen in Deutschland verzehnfacht. Experten sprechen von Refluxkrankheit.
Für gelegentliches Sodbrennen und nachfolgende Schluckbeschwerden kann eine durchzechte Nacht oder fettes Essen verantwortlich sein. Das Fett im Magen sorgt dafür, dass die Magensäure aufsteigt und in die Speiseröhre gedrückt wird.
Bei etwa jedem zweiten Betroffenen fließt mindestens einmal pro Woche schmerzhaft Verdauungssaft aus dem Magen oder Darm zurück - und das meist jahrelang. Hier ist meist nicht ein bestimmtes Lebensmittel als Auslöser auszumachen, sondern der gesamte Lebensstil.
Ursachen & Folgen von Sodbrennen
Sodbrennen kann vor allem diese zwei Ursachen haben, die dann Wechselwirkungen auslösen und zu Folgeschäden führen:
• Ein erschlaffter unterer Speiseröhrenmuskel:
Beim Gesunden hindert dieser so genannte Ösophagussphinkter Verdauungssäfte daran, aus dem Magen in die Speiseröhre zurückzufließen, indem er eine Druckbarriere schafft.
Beim Refluxkranken ist jedoch das Druckgefälle aufgehoben. Magenbrei schwappt in die Speiseröhre zurück und greift die Schleimhaut am Übergang der Speiseröhre zum Magen an. Es entstehen Entzündungen, so dass Schlucken weh tut. Im schlimmsten Fall entsteht die sogenannte Barret-Schleimhaut als eine Vorstufe zum Krebs.
• Eine zu große Zwerchfelllücke: Der Speiseröhre hat dann beim Durchtritt vom Brust- in den Bauchraum zu viel Platz. Manchmal drückt sich sogar ein ganzer Teil des Magens durch das Loch hinauf in Richtung Speiseröhre. Experten nennen das Hiatushernie oder Zwerchfellbruch.
Behandlung: Was kann man gegen Sodbrennen machen?
Gelegentliches Brennen und begleitende Probleme beim Schlucken wie Halsschmerzen lässt sich durch so genannte Antazida oder „Säurepuffer“ unterbinden. Sie sind freiverkäuflich in der Apotheke erhältlich und neutralisieren die Magensäure.
Längerfristig verschreibt der Arzt so genannte Protonenpumpen-Inhibitoren (PPIs). Sie unterdrücken die Säurebildung im Magen. Zwar sind einige PPI-Wirkstoffe mittlerweile ebenfalls rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Allerdings sollte das Medikament ohne ärztliche Beratung nicht länger als zwei Wochen eingenommen werden.
PPI sollten aber möglichst keine Dauermedikation sein, sondern die Dosis muss nach Bedarf angepasst werden.
Andere Ursachen: Was können Schluckbeschwerden noch bedeuten?
Wenn beim Essen das Schlucken Schmerzen macht, kann das auch ein Alarmsymptom einer chronischen Speiseröhrenentzündung (eosinophile Ösophagitis, kurz: EoE) sein.
Das ist ein seltene Krankheit: Europaweit sind durchschnittlich 29 von 100.000 Personen betroffen, hauptsächlich Männer zwischen 30 und 50 Jahren.
Die EoE wurde erst 1993 als eigenständiges Krankheitsbild beschrieben. Seit den 2000er-Jahren rückt sie zunehmend in den Fokus der Medizin und gilt aktuell nach der Refluxkrankheit als zweithäufigste entzündliche Erkrankung der Speiseröhre.
Wie es zu dieser chronisch entzündlichen Erkrankung der Speiseröhre kommt, ist bisher noch nicht klar. In jedem Fall wandern dabei aber sogenannte eosinophile Granulozyten - ein bestimmter Typ weißer Blutkörperchen - in die Schleimhaut der Speiseröhre ein.
Typische Symptome bei chronischer Speiseröhrenentzündung
Für Erwachsene sind das hier typische Symptome einer EoE:
• Schluckbeschwerden
• Halsschmerzen
• trockener Hals
• vereinzelt Steckenbleiben von Nahrung in der Speiseröhre
• Vermeidungsstrategien beim Essen, wie ein sehr langsames Essen und häufiges Nachtrinken.
Die chronische Speiseröhrenentzündung oder Ösophagitis sollte ernst genommen und frühzeitig behandelt werden. Unbehandelt schreitet sie weiter fort, die Speiseröhre verliert dann mehr und mehr ihre Funktionsfähigkeit. Die Folge: Nahrungsbissen können in der Speiseröhre steckenbleiben und müssen notfallmäßig endoskopisch entfernt werden.
Diagnostiziert wird die Ösophagitis durch eine Spiegelung der Speiseröhre mit dem flexiblen Endoskop. Während der Begutachtung der Speiseröhre von innen kann das Expertenteam gleich Gewebeproben entnehmen.
Wie werden Schluckbeschwerden bei Ösophagitis behandelt?
Betroffene haben verschiedene Möglichkeiten, wenn die chronische Speiseröhrenentzündung hinter den Schmerzen im Hals beim Schlucken steckt:
• Medikamente wie Kortison oder Protonenpumpenhemmer,
• Diät, bei der Betroffene bestimmte allergieauslösende Nahrungsmittel meiden,
• Ein ambulanter Eingriff, bei dem die Speiseröhre im Rahmen einer Spiegelung mit dem Endoskop geweitet wird.
Schluckbeschwerden durch Speiseröhrenkrebs?
Wenn Schlucken Schmerzen macht, ohne dass man eine Erkältung, Allergie, Corona oder Sodbrennen hat, kann in seltenen Fällen auch ein Speiseröhrenkrebs dahinter stecken.
Speiseröhrenkrebs zählt zu den seltenen Krebsformen. Pro Jahr trifft die Tumorerkrankung etwa 6.100 Männer und 1.800 Frauen Insgesamt erkranken in den letzten Jahren immer mehr Menschen über 60 Jahre.
Wie entsteht Speiseröhrenkrebs?
Der Krebs kann sich überall in der Speiseröhre entwickeln. Geht der Tumor von der oberen Schicht der Schleimhaut aus, sprechen Experten von dem Plattenepithelkarzinom. Er findet sich meist im oberen und mittleren Drittel der Speiseröhre oder im Hals.
Entarten hingegen die drüsigen Schleimhautzellen, heißt der Krebs Adenokarzinom. Das häufigere Adenokarzinom entwickelt sich meist im unteren Drittel der Speiseröhre und im Übergang zum Magen.
Insgesamt steigen die Zahlen für das Adenokarzinom in der westlichen Welt. Eine Ursache könnte das verbreitete chronische Sodbrennen sein.
Wie merkt man, wenn man Speiseröhrenkrebs hat?
In frühen Stadien macht sich der Speiseröhrenkrebs oft nicht bemerkbar. Erste Hinweise sind aber Schluckbeschwerden, Sodbrennen, Völlegefühl oder Appetitverlust.
Ein ärztliches Behandlungsteam sollte die Speiseröhre jedoch umgehend in einer speziellen Untersuchung begutachten, wenn sich folgende Symptome zeigen:
• neu auftretende Schwierigkeiten beim Schlucken und Verdauen
• Schmerzen beim Schlucken von fester oder flüssiger Nahrung
• Blutung im Verdauungstrakt
• häufiges Erbrechen
• Erbrechen von Blut
• blutiger, schwarz gefärbter Stuhl
• häufiges Verschlucken
• Würgen, weil Nahrung oder Speichel in die Atemwege gelangt.
Wie auch bei vielen anderen Krebsformen hängt die Behandlung des Speiseröhrenkrebs davon ab, wann er entdeckt wird. Je früher das passiert, desto höher ist die Chance, vollständig gesund zu werden.
Es gibt zwei verschiedene Operationsmethoden. Zudem kann auch eine Radiochemotherapie, also die Kombination einer Strahlen- mit einer Chemotherapie, heilen. Wenn der Krebs nicht mehr heilbar ist, kann eine palliative Behandlung helfen.
Beitrag von Beate Wagner