Herthas 5:1-Sieg in Braunschweig - Im Torrausch aus der Krise?

So 16.03.25 | 21:29 Uhr | Von Lukas Witte
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Hertha-Trainer Stefan Leitl jubelt in Braunschweig (imago images/osnapix)
imago images/osnapix
Braunschweig - Hertha Highlights

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Video: Sportschau | 16.03.2025 | Matthias Cammann | Bild: imago images/osnapix

Mit einem großen Knall hat Hertha BSC die Talfahrt in der 2. Bundesliga beendet. In Braunschweig überzeugten die Berliner endlich mal wieder von vorne bis hinten. Und doch sind die Abstiegssorgen weiter präsent. Von Lukas Witte

Manchmal kann es im Fußball ganz schnell gehen. Letztes Wochenende noch hängende Köpfe, Wut, versteinerte Mienen und Pfiffe im Olympiastadion – Hertha BSC am Abgrund, die schlechteste Mannschaft des Jahres 2025 und die 3. Liga plötzlich ein realistisches Szenario.

Und nun, nur eine Woche später: Torrausch, grenzenloser Jubel und Optimismus. Das Leiden der letzten Wochen und Monate ist für den Moment vergessen.

Pure Erleichterung

Es waren Emotionen, die viele Hertha-Fans wohl schon längst vergessen hatten. Gewonnen hatte die Mannschaft zuletzt vor sieben Spieltagen. Dass Hertha einen Gegner mit fünf Treffern vom Platz fegt, gelang zuletzt vor einem Jahr.

"Wir sind den Fans im ein oder anderen Spiel in der Rückrunde vieles schuldig geblieben", sagte Doppeltorschütze Fabian Reese nach dem Abpfiff. "Wir arbeiten hart daran, auch mal was zurückzugeben. Das war der erste Schritt heute." Und auch bei seinem Trainer Stefan Leitl fiel nach dem ersten Sieg im neuen Amt wohl einiges an Druck ab: "Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht erleichtert wäre."

Oft war in den vergangenen Wochen darüber spekuliert worden, ob der Kader - der eigentlich zusammengestellt worden war, um oben mitzuspielen - den Abstiegskampf annehmen und standhalten könne. Ein berechtigter Zweifel, schließlich wirkte Hertha noch am letzten Wochenende völlig verunsichert, vergab gegen Schalke eine Großchance nach der anderen.

Plötzlich gnadenlos effizient

Dass jetzt ausgerechnet in einem wegweisenden Spiel gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf fünf Tore und eine unheimlich effiziente Chancenverwertung die Antwort auf die Zweifel sind, macht Mut. Das Horrorszenario - Abstieg in die 3. Liga - könnte bei solchen Leistungen schon bald vom Tisch sein.

Bei 2,3 lag der Expected-Goals-Wert für Hertha nach dem Spiel. Tatsächlich landete der Ball aber bei fast jeder Chance im Netz und die Berliner trafen am Ende sogar fünf Mal. Von Beginn an hatten die Gäste aus der Hauptstadt die völlige Spielkontrolle und kombinierten sich immer wieder in den Sechzehner. Gegen einen zugegebenermaßen erschreckend defensivschwachen Gegner.

Von den zahlreichen ziellosen Flanken der letzten Wochen, die wenn überhaupt nur zufällig einen Abnehmer fanden, war im Angriffsspiel plötzlich kaum mehr etwas zu sehen. Stattdessen präsentierte sich das Team von Stefan Leitl überraschend zielstrebig.

Offensiv-Leader Reese und ein Gemeinschaftsprodukt

Wie gewohnt überzeugte einer besonders: Fabian Reese schnürte nicht nur einen Doppelpack, bei dem vor allem der Lupfer mit Effet zum 4:0 technisch herausstach. Für die Braunschweiger war er auch sonst eine kaum zu bändigende Offensivgefahr. Zum Erfolg trug auch bei, dass nicht nur auf Reese Verlass war.

Trainer Leitl stellte ihm mit Derry Scherhant einen ebenso spielfreudigen Angreifer an die Seite, statt ihm wie einen echten Neuner zur Seite zu geben wie zuletzt Luca Schuler. Und das ging voll auf. Gegen die sprintschwache und unkonzentrierte Braunschweiger Defensive setzte sich Scherhant immer wieder im Dribbling durch und suchte den Weg in den Strafraum. Am Ende steuerte er zwei Vorlagen und ein Tor zum Sieg bei.

"Es war ein sehr wichtiges Spiel für uns. Die Mannschaft hat sich unter der Woche zusammengeschweißt. […] Jeder wusste, wie er hier reingehen will und was er für eine Leistung bringen will", erklärte der Angreifer nach dem Abpfiff.

Es lief nicht nur offensiv gut. Endlich zeigte Hertha von vorn bis hinten eine reife Leistung. Die Laufarbeit und Rückwärtsbewegung des gesamten Teams stimmten. Die Dreierkette aus Marton Dardai, Toni Leistner und Linus Gechter verteidigte souverän jegliche Angriffsbegehren der Gastgeber weg. Auch bei Marten Winkler dürfte die Erleichterung groß gewesen sein: Er kam als Joker ins Spiel und traf erstmals seit dem 19. Spieltag wieder.

Heute wurde nicht der Auf- oder Abstieg entschieden.

Fabian Reese nach dem Sieg in Braunschweig

Neue Luft, aber noch nicht am Ziel

Hertha kann also Abstiegskampf, dass haben sie in Braunschweig eindrucksvoll bewiesen. Doch war der 5:1-Achtungserfolg tatsächlich die Erlösung aus der sportlichen Krise? "Heute wurde nicht der Auf- oder Abstieg entschieden", beantwortet Fabian Reese diese Frage. "Aber heute wurde ein wichtiges Spiel gewonnen. Und das war unsere Pflichtaufgabe."

Auf jeden Fall haben sich die Berliner in der Tabelle etwas Luft verschafft und zudem mit Braunschweig einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf demoralisiert. Sechs Punkte beträgt nun der Vorsprung auf die Niedersachsen, die sich auf dem Relegationsplatz befinden.

Stefan Leitl und sein Team sollten nun alles daransetzen, diese starke Leistung über die Länderspielpause zu konservieren und sie auch in zwei Wochen gegen Karlsruhe auf den Platz zu bringen.

Erstens weil die Fans nach monatelangem Warten endlich wieder einen Heimsieg verdient hätten. Zweitens weil mit Braunschweig und Münster die beiden direkten Verfolger aufeinandertreffen. Ein Sieg gäbe der Hertha die Möglichkeit, sich weiter abzusetzen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 16.03.2025, 16:15 Uhr

Beitrag von Lukas Witte

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16 Kommentare

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  1. 16.

    Abwarten! Nicht träumen.

  2. 15.

    Schön wäre ein fairer, fachlicher Austausch. Hätten alle was von.

  3. 14.

    Wenn es um die Hertha geht, muss ESKAPISMUS groß geschrieben werden.
    Ansonsten ...

  4. 13.

    Irgendwie schön das man mich noch kennt.
    Allerdings habe ich nur einen Namen, und nicht 4,5,6 oder 7 Namen.
    Auch nicht Beppo aus Berlin

  5. 12.

    Erstens bin ich nicht Nils und zweitens glaube weiterhin an das Projekt " Big City Club " , dass andere schon beerdigt haben. Es ist nur eine Frage der Zeit. Hertha BSC hat hier eine Bringschuld, die in den nächsten Jahren eingelöst werden muss.
    Spätestens 2029 mit einer neuen Regierung muss Deutschland und seine Hauptstadt auch wieder ganz oben mitspielen.

  6. 11.

    Erstens bin ich nicht Nils und zweitens glaube weiterhin an das Projekt " Big City Club " , dass andere schon beerdigt haben. Es ist nur eine Frage der Zeit. Hertha BSC hat hier eine Bringschuld, die in den nächsten Jahren eingelöst werden muss.
    Spätestens 2029 mit einer neuen Regierung muss Deutschland und seine Hauptstadt auch wieder ganz oben mitspielen.

  7. 10.

    der vorherige Trainer hat die Mannschaft körperlich und mental in einen schlechten Zustand versetzt .Fussballspielen verlernt man nicht großartige Spieler wie Crusance oder Meza sind nun mal sensibel,und sind schnell verunsichert. Gott sei dank ist beim Fußball der Mensch der Mittelpunkt und nicht irgendwelche Taktiksysteme ,das hat wohl Fiel nicht begriffen.Der Leitl macht nicht den Eindruck eines Weichei's............................

  8. 9.

    Menschenskinder,
    Was für ein sinnfreier Kommentar.
    Nils, lass dir bloß was neues einfallen.
    Dein Leben muss so eintönig und langweilig sein.
    Äußerst bemitleidenswert und armselig.
    Mehr ist das nicht ....

  9. 6.
    Antwort auf [Ein glühender Hertha-Fan] vom 17.03.2025 um 11:45

    Es "schwadronieren" hier nur einige wenige oder besser gesagt einer unter verschiedenen Nicks.
    Persönlich würde mich echt interessieren wie man es schaffst, 2 Posts gleichzeitig in zwei verschiedenen Beiträgen zu lancieren. Und vor allen Dingen warum?
    Inhaltlich bietet auch das hier nichts Neues und was für ein 'Ausstieg' wurde als Ziel formuliert?
    Bayern ist zum Saisonstart angetreten um das Triple zu holen, Kiel wollte sicherlich 'nicht gleich wieder absteigen' und Hertha hatte (mit einem Auge) den Wiederaufstieg im Blick. Warum auch nicht?
    Hätten sie sagen sollen "wir zielen Platz 12 an?
    Wichtig ist doch, dass man rechtzeitig die Realitäten anerkennt und dann die Ziele neu anpasst.

  10. 5.

    Jetzt den KsC rasieren und das Mittelfeld von hinten aufrollen!

  11. 4.

    Dieser Sieg sorgt für große Erleichterung und die Erkenntnis das die Jungs es ja doch noch können!
    Einstellung, Mannschaftsgeist und Spielwitz haben gestimmt.
    Aber man muss sich auch etwas ehrlich machen.
    Braunschweig war gefühlt in der 1.Halbzeit nicht anwesend, erschreckend schwach, nicht mal 3.Liga Niveau.
    Das lag sicherlich auch daran das Hertha wie ein Sturm loslegte und verbissen blieb, endlich mal den Kontakt und den Ball suchte und forderte.
    Also, vorsichtiger Optimismus, geht man mit dieser Einstellung in die nächste Spiele wird der Abstieg bald kein Thema mehr sein.
    HaHoHe

  12. 3.

    Gutes Spiel! Man muss der Mannschaft ein Lob aussprechen, dass Sie sich nach den letzten Wochen nicht weiter hängen lassen haben. So kann es weitergehen...

    ...genau - weitergehen, denn wir sind noch nicht gerettet! Ich hoffe, dass sich die Spieler und Verantwortlichen auf diesen (Pflicht)Sieg nicht zu viel einbilden. Der Sieg und der weitere Weg ändert zudem nichts an der Tatsache, dass die Verantwortlichen - Weber/Neuendorf/Herrich und der Trainerstab komplett auf den Prüfstand müssen.

  13. 2.

    Ist super! Minimalziel fast geschafft.

  14. 1.

    Da schwingen Hoffnungen auf. Gute Leistung der Hertha , Kompliment Aber man darf bitte nicht vergessen gegen wen hier Hertha gespielt hat. Eintracht Braunschweig ist Abstiegskandidat und nicht Köln ,Magdeburg, KSC oder Hannover! Haltet den Ball flach ,noch ist nichts gewonnen. Und das schlimmste kommt ja noch : Lizenz Vergabe !