Verwaltung, Krankenhaus, Kita - Warnstreik im öffentlichen Dienst in Brandenburg - Klinik in Potsdam betroffen

Mo 17.02.25 | 13:10 Uhr
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Archivbild: Eine Frau steht am 07.10.2020 vor der Tür der Sparkasse Märkisch-Oderland, an der ein Transparent mit der Aufschrift "Heute: Streik" hängt. (Quelle: dpa-Zentralbild/Patrick Pleul)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 13.02.2025 | Carsten Krippahl | Bild: dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

Die Gewerkschaft Verdi ruft die kommunalen und Landesbediensteten zum Warnstreik auf. Brandenburger müssen bei Müllabfuhr, Kitas und Verwaltung mit Einschränkungen rechnen. Am gleichen Tag verhandeln die Tarifpartner miteinander.

Im öffentlichen Dienst in Brandenburg wird am Montag gestreikt. Wie ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi mitteilte, seien mehrere hundert Dienststellen, kommunale Verwaltungen und Institutionen des Bundes betroffen. Am frühen Morgen hätte das nicht-ärztliche Personal am Ernst-von-Bergmann-Klinikum die Arbeit niedergelegt, Pfleger und Physiotherapeuten beispielsweise, so Verdi.

Die Gewerkschaft hatte für diesen Montag zu einem ganztägigen Warnstreik im öffentlichen Dienst aufgerufen. Betroffen seien werden neben dem Klinikum in Potsdam unter anderem die Beschäftigten der Kommunalverwaltungen, der kommunalen Kitas, sowie die Betriebe der Ver- und Entsorgung und der Sparkassen. In der Potsdamer Verwaltung führte der Streik am Montagvormittag nicht zu großen Problemen. Es habe lediglich geringe Einschränkungen bei den Serviceangeboten gegeben, teilte eine Stadt-Sprecherin mit.

Am Kongresshotel in Potsdam begann um 12:30 Uhr eine Kundgebung der Gewerkschaften. In dem Hotel finden auch die Tarifverhandlungen statt. Verdi erwartet 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Bislang kein Angebot der Arbeitgeberverbände

Hintergrund ist der Tarifstreit im Öffentlichen Dienst (TVöD). Verdi fordert acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro sowie mehr Geld für Auszubildende und Praktikanten. Ein Angebot der Arbeitgeberseite hat es vor der zweiten Verhandlungsrunde noch nicht gegeben.

Die Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), die Gelsenkirchener Oberbürgermeisterin Karin Welge (SPD), sagte am Montag vor Beginn der Gespräche, ein mögliches Angebot wäre so weit von den Forderungen der Gewerkschaft entfernt, dass dies nur zu Entrüstung geführt hätte. Ein Arbeitgeberangebot sei aber auch gar nicht notwendig, um ernsthaft verhandeln zu können, so Welge.

Verdi und der Deutsche Beamtenbund wollen aber genau ein solches Angebot erreichen. Ansonsten stellten sie eine Eskalation des Tarifstreits in Aussicht.

Klinikum und Potsdamer Verwaltung wollen Grundangebot aufrechterhalten

Das Ernst-von-Bergmann-Klinikum in Potsdam wolle trotz Streik für die Patientenversorgung zur Verfügung stehen, so Sabine Brase, Geschäftsfühererin für Pflege des Klinikums. Sie sagt: "Wir werden schauen, dass Notfallversogung und -eingriffe hier realisiert werden." Man könne noch nicht abschätzen, inwiefern die Klinik von den Auswirkungen betroffen sein werde. "Aber wir werden hier sicherstellen, dass die Patientinnen und Patienten in Potsdam betreut werden", so Brase.

Die Verwaltung in Potsdam warnt derweil vor Einschränkungen. "Wir bereiten uns darauf vor, dass die bürgernahen Dienstleistungen möglichst von uns angeboten werden können", sagt Dieter Jetschmanegg, Potsdamer Dezernent für Verwaltung. "Aber wir bitten die Bürgerinnen und Bürger, sich am Montag zu informieren, welche Dienstleistungen möglich sind und welche nicht."

Die Stadtwerke Potsdam teilen auf ihrer Webseite mit, dass die Müllabfuhr eingeschränkt sein werde, die ausgefallenen Touren könnten nicht nachgeholt werden. Auch der Winterdienst sowie der telefonische Kundendienst sei beeinträchtigt.

Zweite Verhandlungsrunde startet am Montag

Am Donnerstag und Freitag gab es bereits in Berlin Warnstreiks, unter anderem bei den Bäderbetrieben, der Bundesagentur für Arbeit sowie der Krankenhäuser Charité und Vivantes. Die BSR streikte auch am Samstag noch.

Ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi sagte dem rbb, die Beschäftigten seien frustriert, dass vor der zweiten Verhandlungsrunde noch kein Angebot auf dem Tisch liege. Die Arbeitgeber hätten seit Monaten nicht reagiert, daher nun der Warnstreik.

Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 17.02.2025, 19.30 Uhr

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15 Kommentare

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  1. 15.

    Was erzählen Sie da für einen Mist? Anständige Bezahlung ist objektiv und Freiheitsgebend, so man über ausreichen Freizeit verfügen kann. vergleichswerte bringen dabei Unterbazahlung, wie in Deutschland, zum Vorschein! Deshalb existieren die vielen Streiks. Meiner!

  2. 14.

    "Deshalb sind Stellen im öffentlichen Dienst bei vielen Menschen beliebt" – damit haben Sie mich zum Lachen gebracht. Eine oft monotone Arbeit, deren Sinnhaftigkeit man durch stetig ändernde Verwaltungsvorschriften selbst nicht begreift. Hinzu kommen tägliche Diskussionen mit Wut- oder Reichsbürgern, die einen selbst nicht als Menschen sehen und die einen mit etwas Pech auch noch privat auflauern. Es ist keine Seltenheit, dass ausgeschriebene Stellen nicht besetzt werden können. So beliebt ist der öffentliche Dienst.

  3. 12.

    Aha, bei den Entlassungen hätten wir noch mehr Arbeitslose, die entsprechend kein Geld verdienen können. Die Wirtschaft schrumpft weil kein Geld verdient werden kann und dementsprechend ausgegeben. Aufgrund der steigenden Arbeitslosenquote steigt die Kriminalitätsrate und andere Raten, die wir nicht haben wollen.
    Wer haftet eigentlich bei Unfällen die von autonomen Fahrzeugen verursacht wurden? Denn auch ihre große Liebe ist wird nicht 100% fehlerfrei sein.

  4. 11.

    "Wie definieren Sie vernünftige Löhne?". Nun, wenn man sich die Lebenshaltungskosten anschaut ,würde ich sagen 20€/Stunde. Stat.Bundesamt,Okt.2022: "In Deutschland bekommen 21,5 Millionen von 39,8 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ein Stundenlohn von UNTER 20€. Mehr als jeder Dritte bekommt weniger als 16€. 6,6 Millionen weniger als 13€". Das Lohnniveau in Deutschland ist beschämend gering. Das Arbeitgebernahe Institute und deren Fans immer noch von Deutschland als Hochlohnland reden, zeigt wie weltfremd diese Menschen agieren.

  5. 10.

    Doch, es ist zu viel verlangt. Ich finde man sollte autonome Bahnen und Busse weiterentwickeln. Dann haben wir diese Diskussion nicht mehr sondern viele betriebsbedingte Kündigungen. Automatische Züge und Busse brauchen keine Pausen, werden nicht krank, haben keine Kinder, haben keine schlechten Tage, sind nie spät, altern nicht wie Menschen sind einfacher zu reparieren und streiken nicht. Man könnte dadurch den ÖPNV kostengünstiger gestalten und Mobilität für jeden erschwinglich machen. Da fragt man sich ehrlich weshalb es diese Errungenschaft noch nicht gibt.

  6. 9.

    Lassen Sie sich nicht von der Gewerksschatsrethorik blenden. Anständige Bezahlung ist eine subjektive Wertung. Gemessen an anderen Bereichen, vor alem in der freien Wirtschaft, ist angemessen etwas anderes. Deshalb sind Stellen im öffentlichen Dienst beliebt bei vielen Menschen. Dummerweise reflektiert sich diese Arbeitshaltung auch in der Qualität des Services. Es wird einfach mehr Geld verlangt ohne das es zusätzliche Leistungen gibt.

    Das Resultat ist die Lohn-Preis-Spirale. Wenn man die Erbringung einer Dienstleistung durch Löhne teurer macht müssen auch die Preise steigen. Am Ende zahlt immer der Kunde die Rechnung.

    Bevor Sie jetzt denken das die Renten dadurch stabilisiert werden beachten Sie dass das Rentenniveau nicht adäquat mit den Tarifabschlüssen steigt. Das heißt: Die Streikenden bekommen mehr Geld während Ihre Kosten steigen. Bei so viel Großzügigkeit kann man nur hoffen das Sie eine außerordentlich hohe Rente haben.

  7. 8.

    Achtung, Profitipp: der Arbeitnehmer hat laut Gesetz überhaupt keinen Anspruch auf irgendwelche Zuschläge. Gesetzlichen Anspruch hat der Arbeitnehmer nur auf Freizeitausgleich. Alles Andere ist tarif- oder arbeitsvertraglich geregelt.

  8. 7.

    Richtig. Es sind Kommunal- und Bundesbedienstete aufgerufen. Die Länderrunde beginnt im Spätsommer.

  9. 6.

    Wie definieren Sie vernünftige Löhne?

    Deutschland ist ein absolutes Hochlohnland. Und das ist auf Dauer nicht gut.

  10. 4.

    Ich bin dabei! Wir wollen mehr Lohn (Müllabfuhr)! Ich muß auch Sachen abzahlen, wie Auto und Wohnung.

  11. 3.

    Es wird vernünftig bezahlt und andere Menschen müssen mit ihrem knappen Geld auch haushalten.

    Und nein, ein Busfahrer kann und wird keine 5000 netto verdienen. Und auch nicht der gelangweilte Wasserkopf in den Ämtern.

  12. 2.

    Ich kann es echt nicht mehr hören. Kann man denn nicht endlich mal die arbeitende Bevölkerung vernünftig bezahlen, damit dieses gefühlt permanente streiken endlich aufhört. Wer arbeitet möchte auch vernünftig bezahlt werden, das ist gut und auch richtig. Dafür sollte sich auch von der Politik mehr eingesetzt werden.

  13. 1.

    In der Überschrift sind u.a. die Landesbediensteten erwähnt. Es geht doch aber um die Beschäftigen des Bundes und der Kommunen, wie auch weiter unten im Artikel zu lesen ...